Lisa Janisch
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Lifestyle

Zwischen Krempel, Graffel und Geschichte

Sie ist eine Sammlerin des vermeintlich Sinnlosen: Lisa Janisch aus Birkfeld sieht das Schöne und Interessante in Dingen, die andere nur mehr loswerden wollen – und ist ständig auf der Suche nach etwas neuem Alten.

Die 29-jährige Malermeisterin und Europameisterin der Maler und Beschichtungstechniker wird angezogen von Dachböden und Kellern und allen Orten, die Geheimnisse versprechen, die es zu lüften gilt – so wie der Dachboden einer alten Scheune des Großbachbauers, auf dem allerlei Krempel zu finden sein soll.

Geschenke, die mehr als glücklich machen

„Für mich ist das hier das absolute Paradies. Wirklich! Für viele Leute ist es einfach nur Krempel und Graffel, aber ich habe so eine Freude mit den alten Stücken, weil sie so viel Geschichten erzählen. Diese Waschrumpel zum Beispiel – man sieht gleich, wie viele Wäsche damit schon gewaschen wurde, das hat einfach was“, freut sich Lisa.

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Lisas neuester Schatz: Eine Schatulle, die sie auf dem Dachboden einer Scheune gefunden hat.

Augenblicklich taucht die junge Oststeirerin ein in eine längst vergangene Zeit und geht auf Entdeckungsreise: „Es gibt für mich Stücke, die lassen mich einfach nicht mehr los – bis ich mich fragen traue, ob ich sie mitnehmen kann.“ Wie zum Beispiel eine alte Schatulle mit Fetzen drin, die sie prompt vom Bauern geschenkt bekommt.

„Man braucht eine narrische Narrischkeit“

Mit viel Liebe wird sie bald restauriert werden – „man braucht wirklich so eine narrische Narrischkeit in seinem Leben, wo man sich beim Werkeln drangsaliert, aber auch selber findet“, lacht sie. So ist etwa auch eine alte Walzenwand – auch irgendwo erstanden – von Lisa wieder in Betrieb genommen worden. Ihre Muster zieren jetzt Geschenkspapier- und Sackerln.

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Mit der alten Walze lassen sich Geschenkspapier und vieles mehr bedrucken.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 1.5.2021

„Ich sehe einfach die Seele dahinter, die Schichten hinter dem Rost und dem Dreck“, verrät die Steirerin. Inspiriert hat die Malermeisterin ihr Opa, der sie von klein auf an zum Sperrmüll mitgenommen hat und in ihr die Liebe für vermeintlich Wertloses geweckt hat: „Auf dem Traktor hatten wir immer eine Fuhre Krempel, den wir zum Sperrmüll gebracht haben – aber wir haben auch jedes Mal wieder viel Zeug mitgenommen. Da hat sich die Oma dann immer beschwert. Ich habe es mir dann zur Aufgabe gemacht, die Zeit und die Dinge und die Geschichten zu konservieren.“

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Glücklich: Lisa an ihrem Schreibtisch aus dem 18. Jahrhundert – hier hat alles eine Geschichte.

Und so wird eine Holztüre aus dem Jahr 1799 zur Tischplatte und der uralte Kienspanhalter zur zeitgemäßen Lichtquelle – jedes einzelne Stück eine Herzensangelegenheit, das Lisa nie mehr loslässt – „ich kann mich dann einfach nicht mehr davon trennen, weil so viel Zeit, Liebe und teilweise auch Geld drinsteckt“. Stattdessen kommen immer wieder neue alte Stücke dazu – und Lisas Geschichtsschatz wird größer.