Diagonale Kinosaal
Diagonale Graz/Paul Pibernig
Diagonale Graz/Paul Pibernig
Kultur

Diagonale feiert Rückkehr ins Kino

Die Diagonale widmet sich nach CoV-bedingter Verschiebung heuer erstmals im Juni dem österreichischen Filmschaffen. 108 Filme stehen im Wettbewerb – und man feiert die Rückkehr ins Kino.

„Es war ein Filmjahr, in dem kein Stein auf dem anderen blieb“, meinte Intendant Peter Schernhuber bei der Programmpräsentation in Graz. „Es ist eine außergewöhnliche Diagonale in positivster Lesart“, formulierte wiederum sein Intendant Sebastian Höglinger. Nachdem das vorjährige Festival entfallen musste, sei es nun „eine außerordentliche Freude, wieder vor Publikum zu stehen“, so Schernhuber, und das Programm sei auch als „Plädoyer gegen die Kleinkariertheit“ zu verstehen, ergänzte Höglinger.

Zwei Galapremieren zur Eröffnung

Erstmals wird es heuer zur Eröffnung zwei Galapremieren geben: Es wird beide Male „Fuchs im Bau“ von Arman T. Riahis gezeigt, aber jeweils eine andere Diagonale-Preisträgerin gekürt. Ursula Strauss, die im Vorjahr ausgezeichnet wurde, wird um 13.30 Uhr in der Helmut-List-Halle geehrt, die heurige Preisträgerin Christine Ostermayer ist um 18.30 Uhr dran.

Diagonale 2021

Die Diagonale findet heuer von 8. bis 13. Juni statt. 108 Filme stehen im Wettbewerb; gespielt wird erstmals in neun Sälen, um trotz Schachbrett-Anordnung der Plätze auf eine Kartenkapazität von 70 Prozent zu kommen.

Am 9. Juni gibt es weitere Premieren in der Helmut-List-Halle, dann stehen „Me, We“, eine Tragikomödie von David Clay Diaz, und „Sargnagel“ von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl auf dem Programm, inspiriert wurde der Film von Stefanie Sargnagels Büchern „Fitness“ und „Statusmeldungen“. Aufgrund der Sperrstunde 22.00 Uhr wurden die Kinovorführungen alle so früh angesetzt, dass zu diesem Zeitpunkt Schluss ist; gemeinsames Feiern und Diskutieren entfällt heuer, auch wenn es ein neues Festivalzentrum in der Herrengasse 26 gibt.

Porträts starker Persönlichkeiten

Ein Schwerpunkt im heurigen Programm sind Porträts starker Persönlichkeiten: „Ein Clown/Ein Leben“ (Harald Aue) ist Roncalli-Chef Bernhard Paul gewidmet, „Highfalutin“ (Hans Broich) beschäftigt sich mit dem legendären Fassbinder-Schauspieler Volker Spengler. „Eva-Maria“ von Lukas Ladner erzählt die Geschichte einer Frau mit körperlicher Beeinträchtigung, die sich von ihrem Kinderwunsch nicht abbringen lässt. „Glory to the Queen“ ist die Geschichte von georgischen Schachmeisterinnen. Eine weitere Dokumentarfilmpremiere ist „Der schönste Tag“ von Fabian Eder: Der Film zeigt eine Reise mit einem Shoa-Überlebenden an die Orte der NS-Gräuel und hinterfragt die Geschichtsschreibung.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 8.6.2021

Die Reihe „Zur Person“ ist der Filmemacherin Jessica Hauser gewidmet, Elfriede Jelinek wird anlässlich ihres 75. Geburtstags geehrt. Ein historisches Special gibt es zum Thema „Sehnsucht20/21 – Eine kleine Stadterzählung“, in dem es um das Wechselspiel zwischen gebauter und gelebter Stadt geht. Parallel dazu wird „Displaced Persons: Keine Heimat, nirgendwo!“ zu sehen sein, das unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse einen Blick auf historische Migrationsbewegungen richtet.

Voraufgezeichnete „Preis-Revue“

„Canale Diagonale“ nennt sich das Digitalangebot für die Bundesländer, das als Streaming-Festival ab 11. Juni zu sehen sein wird. Die Preisverleihung wird in diesem Jahr als voraufgezeichnete Show stattfinden: Die „Preis-Revue“ wird von Sebastian Brauneis gestaltet und am 13. Juni als Live-Stream in der TVthek und den Websites von FM4 und der Kleinen Zeitung zu sehen sein, außerdem auf ORF III um 00.10 Uhr.