Bereits kurz nach Mitternacht herrscht in der Backstube von Johann Seidl emsige Betriebsamkeit: „Ja sicher, es muss so sein. In der Nacht muss es passieren, denn bis zum Frühstück muss eigentlich alles fertig sein“, sagt der Bäcker.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 26.6.2021
Unterstützung für Tochter
Von Ruhestand kann bei dem 75-Jährigen keine Rede sein: „Das macht eh der liebe Gott einmal, dass ich eine Ruhe geben muss. Ich habe eine Tochter, die das auch gelernt hat, und warum soll ich sie im Stich lassen – so lange ich es kann.“

Dabei wollte der agile Obersteirer eigentlich einen ganz anderen Beruf ergreifen und Gendarm werden: „Da war ich mit einem eingerückt in Fehring unten, und der hat damals die Aufnahmeprüfung schon gehabt, und er hat gesagt, ich soll mitkommen. Ich habe gesagt, dass ich das meinen Eltern nicht antun kann, und dann war die Sache erledigt.“
„Wer rastet, der rostet“
Dass er als Bäcker die Nacht zum Tag machen muss, daran hat sich Johann Seidl längst gewöhnt – die Arbeit hält ihn fit, sagt er. „Ein anderer geht Tennis spielen oder lauft alle Tage auf den Berg rauf oder sonst irgendwas, aber ich glaube, wer rastet, der rostet.“