Das Flair von Spanien, Portugal oder Italien kann man auch in der Grazer Innenstadt erleben – man muss nur wissen wo: Die malerischen Innenhöfe der Stadt sind zwar vielen Touristen ein Begriff, den Steirern jedoch weniger und den Grazer erst recht nicht.

In den Höfen wurde gelebt
“Es gibt an die 50 Arkaden-Innenhöfe, wovon die meisten aus der Renaissance sind. Man hat auch in diesen hinteren Bereichen des Hauses gelebt und Tiere gehalten. Nach vorne zur Straße hin war es eine Prestigefrage, Fenster zu haben. Aber gelebt wurde hinten“, erzählt Ruth Nezmahen vom „Discover Graz“-Austrian guide.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 18.9.2021
Es gibt immer etwas zu entdecken. Viel zu oft eilt man an Gebäuden vorbei, deren Innenhöfe geradezu nach einem Besuch schreien – wie etwa der Brunnenhof hinter der Stadtpfarrkirche. „Auf den Steinen am Boden sieht man immer einen Buchstaben. In Summe ergeben diese Buchstaben einen Segensspruch, der sowohl im Judentum, als auch im Christentum relevant ist. Die Geschichte des Judentums kann man hierher zurückverfolgen, weil hier vermutlich die Synagoge gestanden ist und das jüdische Ghetto war“, so Nezmahen.
Höfe im Wandel der Zeit
Schon Napoleon und seine Brüder wussten die Schönheit des Hofes der Wiener Werkstätte in Graz zu schätzen: „Es ist hier sicher auch immer lustig zugegangen. Hier war auch ein Lokal, wo Peter Rosegger mit seinen Freunden gerne getrunken hat. Und hier war dann später auch ein Non-Stop-Kino. Also dieser Hof hat eine sehr vielseitige Geschichte.“

Ein wahres Juwel mitten in der Stadt ist auch der Hof des Franziskanerklosters. Er ist öffentlich zugänglich – und doch nur wenigen ein Begriff, weiß Ruth Nezmahen: „Das ist so eine Ruheoase mitten in der Stadt. Und noch dazu steckt er voller Geschichte. Es ist das älteste Kloster der Stadt. Man sieht verschiedene Baustile, der Ausblick ist interessant, es gibt auch irrsinnig interessante Grabsteine." Eine bewusste Tour durch die Stadt, oder Graz gleich ganz als Tourist zu erleben, ist also durchaus zu empfehlen.