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Rahmen für die Ewigkeit

Konservierendes Rahmen ist ein Handwerk, das nur mehr wenige beherrschen: Dabei handelt es sich um die Einrahmung wertvoller historischer Objekte wie etwa Museumsbilder oder Urkunden. Eine Grazer Architektin hat sich darauf spezialisiert.

Der Hof des ehemaligen Dominikanerklosters in Graz ist selbst ein perfekter Rahmen für die Werkstätte von Nicole Bergmann, die sich auf das konservierende Rahmen von wertvollen Objekten spezialisiert hat – wie etwa die Stadterhebungsurkunde von Frohnleiten: „Die Herausforderung ist, dass das ein historisches Dokument ist und wir bei der Einrahmung dafür sorgen müssen, dass die Urkunde auch über die nächsten Jahrhunderte erhalten bleibt“, verrät sie.

Daher kommen beim konservierenden Rahmen pH-neutrale Materialien sowie säurefreie Passepartouts zum Einsatz – damit werden Verfärbungen oder Flecken auf der Oberfläche verhindert. Mit äußerster Fingerfertigkeit geht Nicole Bergmann Schritt für Schritt vor, unterstützt nur von der Passepartoutmaschine für den exakten Zuschnitt.

„Im schlimmsten Fall wird der Rahmen gesprengt“

„Ich muss auch das Passepartout etwas kleiner schneiden als das Rahmen-Innenmaß, damit das Papier noch arbeiten kann. Gibt es Feuchtigkeit, dehnt sich der Karton aus; sonst würde das Wellen werfen – im schlimmsten Fall wird der Rahmen gesprengt“, schildert die Architektin.

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Nicole Bergmann in ihrem Atelier

Nur mehr wenige beherrschen das konservierende Rahmen, das neben fundiertem Wissen einiges an Kreativität voraussetzt – denn jedes Kunstwerk will anders behandelt werden bzw. gerahmt werden. Gelernt hat die Grazer Architektin ihr seltenes Handwerk im Facheinrahmungsbetrieb ihres Vaters, bevor sie das konservierende Rahmen faszinieren sollte.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 3.1.2022

Kein Staubkorn darf stören

„Sehr viele Kunstobjekte in Österreich werden durch das Rahmen kaputt. Mit Kunst muss man anders umgehen als mit einem Kalenderblatt“, betont die Grazerin. Außerdem: Kein Staubkorn darf dabei sein – „oft frustrierend, wenn man das mehrmals machen muss“, gesteht die Expertin. Allerdings: Überdauert das Kunstwerk Jahrhunderte ohne Schaden, so hat sich ihre Arbeit mehr als gelohnt.