Die Gletscherbilder des Künstlers Michael Goldgruber zeigen tiefe Schluchten im Silvretta Gebirge
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Kultur

Gletscher und Sprache wahrnehmen

Zwei Ausstellungen schärfen derzeit in Graz die Wahrnehmung: Im Museum der Wahrnehmung beschäftigen sich Werke von Heinz Gappmayer mit Wörtern, Sprache und Schrift, in der Akademie Graz macht Michael Goldgruber auf die Gletscherschmelze aufmerksam.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 1.2.2022

Landschaften im Umbruch und im Übergang sind in der Akademie Graz zu sehen, sagt Kuratorin Astrid Kury: „Es geht um Zonen, die wir vielleicht als Wildnis bezeichnen würden, und Zonen mit menschlichen Eingriffen, also dieses Zusammenspiel von Mensch und Natur, ist etwas, das interessiert besonders in Landschaften, in denen das sehr stark sichtbar wird, wie eben in den Gletscherbildern.“

Die Gletscherbilder des Künstlers Michael Goldgruber zeigen tiefe Schluchten im Silvretta Gebirge
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Gletscherbilder zeigen „Dimension der Katastrophe“

Für die ausgestellten Bilder war der steirische Künstler Michael Goldgruber auf den Gletschern der Silvretta-Gruppe unterwegs. Auf mehreren tausend Metern Seehöhe entstanden eindrucksvolle Fotografien mit einer speziellen Ästhetik: „Es sind viele hundert Meter breite Szenerien, die er ins Bild setzte. Das steht auch für die Dimension der Katastrophe, vor der wir stehen.“

Gletscher und Sprache wahrnehmen

Zwei Ausstellungen schärfen derzeit in Graz die Wahrnehmung: Im Museum der Wahrnehmung beschäftigen sich Werke von Heinz Gappmayer mit Wörtern, Sprache und Schrift, in der Akademie Graz macht Michael Goldgruber auf die Gletscherschmelze aufmerksam.

Dennoch versteht sich Goldgruber nicht als Künstler, der mit erhobenem Zeigefinger an die Moral der Menschen appelliert – vielmehr möchte er unser Sehen schulen: „Er erweitert mit seinen Bildern unseren Blick“, sagt Astrid Kury.

Sprache als Kunstgegenstand

Der Blick auf Sprache und Schrift wiederum wird im Museum der Wahrnehmung erweitert, sagt Eva Fürstner vom Museum der Wahrnehmung: „Für uns ist Sprache sehr oft ein Transfermedium, wir nutzen die Sprache, und bei Heinz Gappmayer soll die Sprache zum Kunstgegenstand selbst werden.“

Die Bilder des Künstlers Heinz Gappmayer im Museum der Wahrnehmung beschäftigen sich mit Zahlen und Wörtern
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Die Werke von Heinz Gappmayer beschäftigen sich mit Wörtern, Sprachen und Zahlen

Heinz Gappmayer starb 2010 und gilt österreichweit als einer der wichtigsten Vertreter der visuellen Dichtung. Er spielt mit der Platzierung und Anordnung von Wörtern, von Buchstaben und Satzzeichen, aber auch Zahlen finden sich in seinen Werken immer wieder als künstlerisches Element. Auch einzelne Wörter und Sprachen können eine lange Geschichte in sich bergen: „Sprache verändert sich permanent, und das ist ja auch das Spannende, sich damit zu beschäftigen“, so Eva Fürstner.