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Was hält – ein Leben lang?

Ein junger Mann wird wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Während des Prozesses kämpfen seine Freunde um die Unschuld des Mannes – ab wie sieht das 15 Jahre später aus? Dieser Frage geht Christoph Poschenrieder in seinem Roman „Ein Leben lang“ nach.

Der Erbonkel eines jungen Burschen aus einem Vorort von München wird in seinem 300 Quadratmeter großen Penthouse erschlagen – der Tote wurde im Immobiliengeschäft reich und war ein illustres Mitglied der Münchner High Society. Kurz nach der Tat wird der Neffe verhaftet: Die Ermittler gehen von Anfang davon aus, dass er seinen Onkel umgebracht hat. Geständnis gibt es keines, allerdings – und das ist allgemein bekannt – war der Onkel mit dem schleppenden Studienerfolg seines Neffen nicht zufrieden.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 24.4.2022

In einem Indizienprozess, der sich über Monate zieht, wird der junge Mann schließlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Freunde, die mit ihm seit frühester Kindheit eine Clique bilden, sind fassungslos: Keiner der drei Burschen und zwei Mädchen kann sich vorstellen, dass ihr Freund ein Mörder sein soll, und so beginnen sie auf eigene Faust zu ermitteln, suchen Entlastungszeugen für ihren Freund und gehen mit einem eigenen Anwalt gegen das Urteil vor. Mittlerweile sind 15 Jahre seit dem Mord vergangen, und da stellt sich die Frage, ob die Fünf noch immer so für ihren Jugendfreund einstehen.

„Ein Leben lang“ – Cover
Diogenes Verlag

Christoph Poschenrieder wählt für seinen Roman eine interessante Erzählform: So gibt es kaum Text des Autors, sondern viel mehr kommt ausschließlich jeder der fünf Freunde mit seinen Erinnerungen und Gedanken zu Wort und lässt so das Geschehen Revue passieren – das macht es dem Leser nicht immer ganz einfach zu folgen, der Spannung tut es aber keinen Abbruch.

Reale Vorlage

Übrigens: Die Geschichte hinter diesem Buch ist nicht ganz frei erfunden. Als Vorlage dient der sogenannte Parkhausmord, der im Jahr 2006 in München verübt wurde und in den deutschen Medien große Wellen geschlagen hat. Damals wurde ein junger Mann als Täter verhaftet – er schwieg während des gesamten Prozesses und wurde schließlich in einem reinen Indizienverfahren zu lebenslanger Haft verurteilt. Neben seinem Anwalt kämpften vor allem auch seine Freunde für ihn und wollten den aus ihrer Sicht wahren Täter finden.