Sein Blick auf Venedig war außergewöhnlich: Gerhard Roth verschränkte in seinem Werk Mikro- und Makro-Kosmos, verwob viele feine Details zu einem Ganzen.
Anziehende Gegensätze
Die Fotos zeigen zwar auch typische touristische Symbole der Lagunen-Stadt, der Schriftsteller blickte aber auch hinter die Fassaden – der spezifische Roth-Blick, „wo man versucht, unsichtbare Dinge darzustellen und absonderliche Orte und Blicke in Ecken, die man sonst übersieht“, schildert Isabella Holzmann vom Greith-Haus.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 23.6.2022
Schon als Kind war Gerhard Roth von Venedig fasziniert, ab Mitte der 70er vertiefte er diese Liebe zusammen mit seiner späteren Ehefrau Senta. Doch was war für ihn die Faszination Venedig? „Einerseits die Pracht, die in Venedig herrscht und der unglaubliche Reichtum, der dort einmal war, und dann aber auch das Morbide, also die Gegensätze. Wobei ich sagen würde, dass ihn das Morbide eigentlich mehr angezogen hat“, so Senta Roth.
15.000 Fotos
Meist mit Notizblock und Kamera ausgestattet, ging Gerhard Roth auf Spuren-Suche in der Serenissima – 15.000 Fotos entstanden so, und vieles davon floss auch in seine Bücher ein.
Im Greith-Haus erstmals zu sehen sind auch Fotos von der ersten gemeinsamen Venedig-Reise von Gerhard und Senta Roth im Jahr 1975 – sie sind zufällig beim Aufarbeiten des Nachlasses aufgetaucht: „Das ist ein schöner Beginn jetzt: die ältesten Bilder, die in der Ausstellung als erste hängen. Für mich auch eine schöne Erinnerung“, so Senta Roth.