In den Proberäumen der heimischen Kirchenchöre herrscht wieder Hochbetrieb in diesen Tagen. So auch im 15 Kilometer westlich von Graz gelegenen Stiwoll. Zwei Schwestern leiten dort die Kirchenmusik und geben den Ton an. „Die Arbeit mit dem Chor ist in dem Sinn gar keine Arbeit, es ist mein Leben“, so Kirchenchorleiterin Gudrun Hofer.

„Die Verbundenheit ist da“
Es ist ein Geben und Nehmen, erfordert über die Jahre Standfestigkeit und Sensibilität jedem Einzelnen gegenüber. Gudrun Hofer und ihre Schwester Eva Steinwender hatten dafür gute Vorbilder. Ausgangspunkt für den Dienst im Kirchenhaus war das Elternhaus. „Wir haben in der Familie gesungen. Eva hat mit drei Jahren schon mit der Mama und mir gesungen und konnte auch schon Stimme halten“, so Gudrun Hofer.
Sendungshinweis
„Steiermark heute“, 16.12.2022
Und heute hat die kleine Schwester nicht nur die Töne der Orgel im Griff, sondern sie hält auch noch die Flöhe des Kirchenchores in Stiwoll zusammen. „Die Verbundenheit zu unserem Heimatort ist da. Wir machen es sehr gerne und haben eine Freude damit“, so Eva Steinwender, Organistin und Leiterin des Kinderchors.
Familiensache über Generationen
Ganze Familien sangen und singen im Chor mit. Bei Lukas ist das so. Sein Großvater ist auch dabei. „Er spielt bei der Ortsmusik und ist beim großen Chor dabei“, so Lukas. „Meine Mutter war schon dabei. Mein Bruder ist dabei. Meine Kinder haben teilweise mitgesungen. und jetzt geht es mit den Enkeln weiter“, so Gerald Krienzer, Großvater von Lukas. „Das ist unsere große Hoffnung, dass sie zuerst die Schule fertigmachen und dass sie dann hoffentlich wieder zurückkommen“, so Eva Steinwender.
Die Kinder sind die Zukunft, die elterliche Unterstützung ist aber unentbehrlich. Auch die Mutter von Chorleiterin Gudrun Hofer und Organistin Eva Steinwender ist im Chor mit dabei.

Für alle Lebenslagen und neue Wege
Der Chorgesang ist Begleiter aller Lebenslagen. „Die Bevölkerung kommt sehr wohl auf uns zu und bedankt sich für die stimmungsvollen Stunde und die Feiern. Also sie wissen es schon zu schätzen“, so Gudrun Hofer.
Ohne Idealismus wäre das alles nicht machbar, aber der Wandel der Zeit ist spürbar. „Die Wertigkeiten im Freizeitverhalten und in der Einstellung, wie viel Zeit man für die Allgemeinheit zur Verfügung stellt, sind schon andere geworden“, so Ernst Hofer, Chormitglied und Kapellmeister in Stiwoll. Der freut sich auch schon auf neue Wege: Einer führt den Chor im nächsten Jahr samt Familien und Pfarrer nach Florenz, wo das silberne Chorleiterinnenjubiläum gefeiert wird.