Wörterbucheintrag zum Buchstaben Omikron
Hermann Hammer
Hermann Hammer
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Wenn einzelne Wörter viel bewirken

„Ja, aber…“: Wenn ein Satz so beginnt, ist die gute Laune schnell dahin – nur zwei Wörter, die aber viel bewirken können. Solche „Wortwunder“ hat sich die oststeirische Autorin Doris Lind genauer angesehen und ein Buch darüber geschrieben.

Ein Buch über „19 Wörter, die dein Leben verändern“ hat Doris Lind geschrieben – kleine, unscheinbare Wörter sind es allesamt, die aber geschrieben oder gesprochen viel auslösen können: „Mir war wichtig, den Fokus auf das einzelne Wort zu legen, um zu zeigen in dieser Wahnsinnsfülle, mit denen wir da überflutet werden an Informationen, dass aber diese ganz kleinen Elemente in einem Satz, das Wort, extrem viel kann.“

Das Wunder Wort

Mit Wörtern hat sich die gebürtige Vorauerin schon zeit ihres Lebens beschäftigt – nicht erst seit ihrem Germanistik-Studium: „Für mich war von Kindheit an das einzelne Wort immer wirklich so etwas wie ein Wunder. Deswegen heißt dieses Buch auch ‚Wortwunder‘, weil diese wenigen Buchstaben, was die mit uns tun, das hat mich immer fasziniert.“

„Wortwunder“
Edition Worte wirken

Als Texterin hat sich Doris Lind auf Wortpsychologie spezialisiert und setzt sich damit auseinander, wie die Worte wirken. Als Erstes setzt sie sich in diesem Buch mit dem Wort „aber“ auseinander, „denn das ist das Wort, mit dem ich selbst am meisten arbeiten muss. Also ich bin so eine Widerrederin, die Widerrede ist Teil meiner DNA und sehr oft ist es überhaupt nicht notwendig, weil durch dieses ‚aber‘ wischt man halt alles vom anderen weg und nimmt dem irgendwie Gültigkeit. Also ich bezeichne es als einen ungebetenen Gast in der Kommunikation, weil sobald ein ‚aber‘ auftaucht, wird es mühsam.“

Damit ein „aber“ nicht so weh tut

Am Ende jedes Kapitels erklärt die Autorin, wie man mit diesen Wörtern anders umgehen kann – so kann man das „aber“ durch „jedoch“ oder „allerdings“ ersetzen, auch wenn das im österreichischen Deutsch etwas ungewöhnlich oder steif klingt. Oder man lässt es einfach weg, auch wenn das einige Übung braucht: „Und man kann – das ist vor allem eine gute Möglichkeit – es weiter nach hinten in den Satz versetzen. Dann tut die Wirkung nicht ganz so weh.“

Sendungshinweis

„Guten Morgen, Steiermark“, 12.2.2023

Die positive Kraft von Wörtern

Es gehe aber nicht nur um die negative Wirkung von Wörtern – natürlich gebe es auch viele, die positiv auf uns einwirken, so Lind: „Das war auch so ganz große Intention bei mir für dieses Buch, weil ich glaube, man kann das so ungeschminkt sagen, dass das österreichische Deutsch dann doch ein bisserl negativ ist und wir schon vielleicht so was wie Suderanten sind und man mit einem positiv wirkenden Wort unglaublich viel erreichen kann. Ein ‚Ja‘ zum Beispiel – zwei Buchstaben, nur zwei ganz kleine Buchstaben, die aber… ich bezeichne es als die strahlende Sonne im Satz. Es ist eine Bejahung der Person, der Situation, einfach von allem. Und man kann das ‚Ja‘ auch sehr oft schreiben, viel öfter, als man vielleicht denkt. Oder ein ‚Jetzt‘ – jetzt in diesem Moment tue ich etwas und hol die Gegenwart in mein Leben hinein und entscheide in diesem Moment etwas, was dann Auswirkungen auf meine Zukunft hat, wie zum Beispiel ‚Jetzt schreibe ich dieses Buch‘.“

Doris Lind möchte mit ihrem Buch dazu einladen, etwas mehr darauf zu achten, was wir mit einzelnen Wörtern mitteilen und was diese Wörter auch mit uns tun.