Sendungshinweis
„Steiermark heute“, 11.2.2023
Wenn die Taube ins Schwarze trifft, hallt durch ganz Altaussee ein Juchaza. Der Schreiber vermerkt die Höchstzahl: 4 Punkte. „Wenn wir die Vereinsmeisterschaft schießen, schießen wir auf Viererscheiben mit elf Schuss, der schlechteste Schuss wird gestrichen. Das heißt, zehn Schüsse werden gewertet – es gibt 40 mögliche Kreise“, erklärte der Obmann der Taubenschützen, Andreas Köberl.
Jahrhundertealte Tradition
So lebt das immaterielle Kulturerbe – das Taubenschießen in Altaussee – weiter: Auf der Südseite des Schneiderwirts der Freiwilligen Feuerwehr Altaussee feiert der Brauch heuer das 100. Jubiläum. „1923 haben sie hier angefangen. Aber die ersten Aufzeichnungen in Altaussee gibt’s aus dem 16. Jahrhundert. Früher haben sich das die Leute überlegt, die kein Schießpulver benutzen durften. Der Vogel, den wir benützen, hat 1,96 Kilo, und über das Pendelsystem, das aufgehängt wird, pendelt der Vogel zur Zielscheibe“.

Dadurch, dass es nur zwei Vereine – einen in Bayern, einen in Altaussee – gibt, wird jährlich eine Weltmeisterschaft veranstaltet. Die steirischen Schützen tragen dabei alle einen hochdekorierten Trachtenhut, eine weiße Hahnenfeder weht im Wind.

Nach dem „Flug“ wird traditionell am Fenster des Wirtshauses geklopft, um den nächsten Teilnehmer vom Wirtshaus ins Freie zu locken. Dieser einzigartige Brauch des Taubenschießens in Altaussee wird nur in der Faschingszeit ausgeübt – „dann müssen wir ja fasten“, lachte einer der Schützen.