Sendungshinweis
„Steiermark heute“, 4.3.2023
Vor ziemlich genau 100 Jahren, nämlich 1922, wurde das Geschäft gegründet, war aber in den Anfangsjahren noch nicht das, was es jetzt ist: „Eigentlich war es ein Geschäft für Gummiwaren und Gebrauchsgegenstände“, erklärte Johann Voglmeir, der das Geschäft mit seiner Ehefrau seit 70 Jahren führt. „Es gab Bodenbeläge, Kinderwägen, Korbwaren oder Regenbekleidung; Spielzeug gab es nur zu Weihnachten und zu Ostern.“
Für jedes Kind das richtige Spielzeug
Doch schon bald sollte sich der Brucker Familienbetrieb zum Spielwarenfachhandel entwickeln, für den der heute 85-Jährige gemeinsam mit seiner Frau über ein halbes Jahrhundert stets sämtliche Neuheiten von der Nürnberger Spielzeugmesse mitbrachte. „Ich habe als Lehrling begonnen und die Sachen, die ich als Lehrling verkauft habe, die stehen jetzt im Spielzeugmuseum in Nürnberg.“

Seine Ehefrau Gildrun Voglmeir betonte, Spielzeug sei nicht gleich Spielzeug: „Wir haben nicht irgendetwas eingekauft, wir haben immer geschaut, was ein Kind vielleicht braucht. Ein Kind kann nicht gut rechtschreiben, das andere kann nicht so gut rechnen, da gibt es zum Beispiel spezielle Kartenspiele. Wir haben auch für kreative Kinder eigene Spielzeuge, also wir haben uns immer sehr bemüht, für jedes Kind das richtige Spielzeug zu finden.“
„In jeder Kurve brummten die Bären“
Seit Jahrzehnten finden sich in den Regalen wahre Klassiker: Playmobil, Lego oder auch Teddybären, die das Ehepaar Voglmeir einst persönlich von den mittlerweile aufgelassenen drei österreichischen Bärenfabriken abgeholt hätte, erzählte Johann Voglmeir: „Einmal bin ich von der Stelle, wo wir die Bären geholt haben, von Graz nach Bruck gefahren; die haben alle eine Brummstimme und immer, wenn ich um eine Kurve gefahren bin, haben die Bären gebrummt, so etwas vergisst man nicht.“

1940 starb die Mutter von Johann Voglmeir im Alter von 36 Jahren; sie führte das Geschäft, Johann Voglmeir war gerade einmal zwei Jahre alt. Dennoch stand damals schon fest, dass er einmal übernehmen würde, denn: „Meine Mutter hat mir das Geschäft vererbt.“ Geführt haben es bis zu seiner Übernahme jedoch sein Vater, der eigentlich Gendarm war, und seine „Ziehgroßmutter“. Im Jahr 1952 begann dann die Karriere des Johann Voglmeir: in diesem Jahr startete er seine dreijährige Lehre im Geschäft, bevor er es dann nach Abschluss der Lehrzeit endgültig übernahm.

Aber jetzt, nach 70 Jahren im Geschäft, ist endgültig Schluss. „2023 werden wir sowohl aus Alters- als auch aus wirtschaftlichen Gründen aufhören“, verkündete Johann Voglmeir. Nachfolger für das Geschäft fand sich keiner. „Ich bin wirklich stolz darauf sagen zu können, dass wir unser wirtschaftliches Soll immer erreicht haben und nie im Minus gewesen sind. Wir haben als Familie immer zusammengehalten, waren wirklich fleißig, haben immer viel gearbeitet und ich bin auch stolz auf mich selbst, dass ich es so lange ausgehalten habe“, so Voglmeir mit einem verschmitzten Lächeln.