Wechselhafte Jahre Cover
Leykam Verlag
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Mit Humor in die zweite Lebenshälfte

Über das Älterwerden wird eher nicht gerne gesprochen – mehr als ein Dutzend Schriftstellerinnen schrieben dagegen ein ganzes Buch darüber: „Wechselhafte Jahre“ bietet viele Geschichten, die mit einem gewissen Humor Blicke auf die zweite Lebenshälfte werfen.

Es ist ein Buch über Freiheit und Verlust, Freundschaften, Kämpfe und Beziehungen und dennoch ein humorvoller Blick von insgesamt 15 Schriftstellerinnen auf das Leben ab 50.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 12.3.2023

Gerade Frauen in diesem Alter würden eine sehr große Gruppe in der Gesellschaft ausmachen, seien in der öffentlichen Wahrnehmung aber unterrepräsentiert, sagt die Herausgeberin Bettina Balaka – denn wenn das Leben von Frauen Thema in der öffentlichen Diskussion ist, dann gehe es meist um Mutterschaft und um Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das seien zwar alles wichtige Themen, die am Leben von Frauen jenseits der 50 aber vorbeigehen würden.

Vom Alter „überrascht“ worden

Dementsprechend groß sei laut Balaka die Resonanz der Autorinnen auf die Idee gewesen, dieses Buch zu schreiben: „Die einhellige Reaktion war: Endlich fragt mich einmal jemand zu diesem Thema – es ist höchste Zeit, dass wir darüber schreiben. Ich war sehr überrascht, ich hätte mit weit negativeren Reaktionen gerechnet, also mit mehr Verdrängung und Verleugnung. Aber als Schriftstellerin ist man ja auch darauf gepolt, den Dingen ins Auge zu sehen. Darum habe ich es auch so besonders interessant gefunden, hier Frauen zu fragen, die ihr ganzes Leben lang gewöhnt waren, nicht wegzuschauen, sondern hinzuschauen.“

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In ihrer eigene Erzählung unter dem Titel „Maturatreffen“ gesteht Balaka allerdings, selbst auch oft gedacht zu haben, „niemals älter zu werden“: „Es ist natürlich notwendig, das eigene Älterwerden auch zu verdrängen und zu verleugnen, weil sonst würde man ja schon als Kind immer an den Tod denken. Aber es ist in Summe dann doch erstaunlich, wie wenig man glaubt, dass es einen jemals selber treffen wird. Und wie doch überrascht man ist, wenn es dann soweit ist, obwohl man es rational ja weiß.“

(K)eine Frage der Rocklänge

Weitere Texte haben unter anderem Barbara Frischmuth, Linda Stift und Renate Welsh geliefert: „Bei aller Offenheit ist es unglaublich, wie viel Humor in diesen Texten ist und das würde ich auch schon als als Überlebensstrategie ansehen. Also der Humor ist etwas, mit dem man wirklich mit allem fertig wird so im Laufe des Lebens.“ Ein Paradebeispiel dafür ist der Text von Ruth Cerha, die eine sehr radikale Lösung für die Frage, welche Rocklänge ab einem , wie es schön heißt „gewissen Alter “ passend ist.