Das unbeständige Wetter ist für die Schlossfestspiele Piber heuer kein Problem: Beim Kreuzwirt in Thal wird auf einer neuen – überdachten – Bühne gespielt. Serviert wird mit Nestroys „Frühere Verhältnisse“ eine bissige Satire über Sein und Schein.
Verbergen der eigenen Vergangenheit
„Das ist einfach ein Stück darüber, dass Menschen Angst davor haben, dass das, was sie früher waren, bekannt wird, weil es ihrem gegenwärtigen Stand in der Gesellschaft nicht entspricht. Am Anfang verbergen vier Leute alles voreinander. Am Schluss wissen sie voneinander und verbergen es vor der restlichen Gesellschaft“, erklärt Regisseur Alfred Haidacher.
Klassisch inszeniert hält einem das 140 Jahre alte Stück doch humorvoll den Spiegel vor. „Wir werden wieder mehr Biedermeier: Keiner traut sich was zu sagen, man wird sofort in Lager eingeteilt, und ein jeder möchte sein Wohlwollen weiterbringen“, meint Agnes Julia Redl von den Schlossfestspielen Piber.
Sendungshinweis
„Steiermark heute“, 15.6.2023
„Klein, aber fein“
Das bewährte Prinzip, Theatergenuss mit kulinarischen Freuden zu vereinen, wird auch in Thal angewendet, so Redl: „Das ist schon immer unser Grundprinzip gewesen: Genuss für alle Sinne. Bei uns kann man gut speisen, Wein trinken und sich ein schönes Theater anschauen.“
Zum neuen Standort meint Haidacher: „Es ist klein, aber es ist fein. Es ist heimelig, es ist ländlich, und es ist schön, dass wir einen so städtischen Autor wie Nestroy in dieses ländliche Ambiente pflanzen können.“