Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 20.6.2023
Stärke signalisieren nicht nur die muskelbepackten Figuren der Kubanerin Misleidis Castillo Pedroso, die Art Brut insgesamt tritt immer stärker vor den Vorhang. Ein Ende der Stigmatisierung dieser Kunst ist auch das Ziel der Sammlerin Hannah Rieger – sie begann vor 30 Jahren mit einem Bild des Gugginger Künstlers August Walla, Art Brut zu sammeln.
Faszinierende Emotionen
„Die hat mich vom ersten Augenblick an fasziniert. Ich war emotional berührt. Das ist eine Kunst, die direkt die Seele erfasst“, so Hannah Rieger.
Bislang besitzt Rieger gut 500 Werke. Nach den Gugginger Künstlern liegt ihr Augenmerk nun auf internationalen Arbeiten von Frauen: „Ich glaube, dass das Rohe, Unverfälschte die Emotionen so hervorruft“, so Rieger.
„Es ist wichtig für mich, Personen zu zeigen, die vielleicht außerhalb sind, aber trotzdem etwas wahnsinnig Tolles leisten. Das können wir hier so niederschwellig wie möglich zeigen“, so Nicole Pruckermayr, die Leiterin der steirischen Kulturinitiative.
„Nicht anders als wir alle“
Unabhängig von der weltweit bekannten Art Brut etwa der Gugginger Künstler ist Kunst als eine Therapieform an der Klinik kaum wegzudenken. Es werde Kunst am Rande der Gesellschaft gezeigt, obwohl das so nicht ganz stimme, meint Psychiater Michael Lehofer: „Wir kommen in Welten, die für die meisten normalerweise nicht so zugänglich sind. Man merkt, dass die sogenannten psychisch kranken Menschen eigentlich nicht anders sind als wir alle. Sie eröffnen und Welten, die letztlich auch in uns selbst sind.“