Alban Berg-Villa
Klangfrische
Klangfrische
KULTUR

Junge „Klangfrische“ in Alban Bergs Villa

Junge Musikerinnen und Musiker laden in diesem Sommer zur „Klangfrische“ an einem besonderen Ort: in die Alban Berg-Villa nach Trahütten. Präsentiert werden Musik und Menschliches in sogenannten Gesprächskonzerten.

Trahütten, in rund 1.000 Metern Seehöhe über Deutschlandsberg auf der Koralm gelegen, mag mit rund 400 Einwohnern vielleicht ein kleiner Ort sein – in Sachen Kunst und Kultur blickt man hier aber auf eine große Vergangenheit zurück. Ein Pionier der Zwölftonmusik, der Komponisten Alban Berg, verbrachte die Sommerfische in der familieneigenen Villa in Trahütten, schrieb dort seine berühmte Oper „Wozzeck“. In eben dieser Villa gibt es nun eine neue Konzertreihe unter dem Titel „Klangfrische“.

Der Kaiser und die Nahovsky

Das pittoreske Holzhaus mit der wunderschönen Aussicht und der Adresse Alban Berg-Weg 1 stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und gehörte einst Anna Nahowsky, einer der vielen Geliebten von Kaiser Franz Josef.

„Er war sehr verliebt in sie, und mit der hat er dann angeblich, aber das hat damals ganz Wien gewusst, eine Tochter. Diese Tochter hieß Helene Nahowsky, und diese Helene Nahowsky hat dann den Alban Berg kennengelernt, ich glaube sogar in der Oper. Er war sehr schüchtern, und sie hat das dann vorangetrieben, hat ihn dann auch geheiratet. Und als das Verhältnis des Kaisers mit der Anna Nahowsky aus war, hat er ihr eine Apanage gezahlt. Und die hat sie dann großteils dazu verwendet, um diese Villa hier zu kaufen“, so Christian Ziegler – er ist der aktuelle Besitzer der Alban Berg-Villa.

„Ein bisschen etwas zurückgeben“

Der Wirtschaftsprüfer und Musikliebhaber möchte nun an die bedeutende musikalische Tradition seines Hauses anknüpfen: „Meine Idee war von vornherein: Hier hat einer der führenden Komponisten des 20. Jahrhunderts gelebt. Ich möchte gerne dafür, dass ich hier leben darf, ein bisschen etwas zurückgeben, auch an die Kulturwelt. Und ich finde, alleine wenn ich mir ‚Wozzeck‘ anhöre, hier in dem Haus, stellen sich mir die Haare hinauf, weil ich das Gefühl habe, das ist in diesem Haus.“

Vereint und neu gestaltet

Um die Alban Berg-Villa zu einem öffentlichen Kunstraum zu machen, haben die beiden Designer Itshe Petz und Io Tondolo die Innenräume völlig neu gestaltet und das Haus in ihr Projekt „Kulturfrische“ integriert: „Wir sagen: Die Kunst ruft. Oder: Auf der Alm ist die Kunst per Du. Wir wollen wir einfach schauen, Kunst den Menschen hier näher zu bringen. Menschen, die hier leben, aber auch Menschen von überall her“, so Petz.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 24.7.2023

„Man würde es nicht glauben, aber es ist so, dass wir es wirklich geschafft haben, vom Hobby- und Freizeitverein über den Kameradschaftsbund bis hin zur Theaterverein, Volksschule, Kinderhaus, dass alle das Gefühl haben, gemeinsam ein Projekt umzusetzen, gemeinsam mit unserer Dorfgemeinschaft ein ein neues Leben einzuhauchen“, so Tondolo.

Projekt mit Persönlichem

Das aktuellste Projekt ist nun die „Klangfrische“. Immer am letzten Sonntag des Monats spielen Studenten oder gerade fertig gewordene Absolventen und -innen der Grazer Kunstuni Konzerte im Blauen Salon der Alban Berg-Villa, kuratiert von der aus Taiwan stammenden Pianistin Chia-Tyan Yang und der Kulturvermittlerin Christine Piswanger.

„Es ist ein Hauskonzert. Wir werden hier rund 20 Leute in den Saal bringen. Wir überlegen, vielleicht später einmal bei Schönwetter auch etwas im Garten zu veranstalten. Aber es ist jetzt einmal ein kleiner Beginn“, so Piswanger.

Es soll die Musik präsentiert werden, aber auch die Menschen hinter der Musikerin und dem Musiker – deswegen werde es auch eine Art Gesprächskonzert sein. Die Musiker spielen die Stücke und erzählen auch ein bisschen über sich und über die Stücke, die sie spielen. Den Auftakt machen die 25-jährige Sängerin und Geigerin Christine Reina aus Judenburg und der Akkordeonist Tobias Kochseder aus Graz.