Sally Page Glück der Geschichtensammerlin Cover
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Von Menschen und ihren Geschichten

„Jeder hat eine Geschichte zu erzählen“ – mit diesem Satz beginnt der Roman „Das Glück der Geschichtensammlerin“ der Engländerin Sally Page. Darin geht es um eine junge Frau, die sich lieber die Lebensgeschichten anderer anhört, um die eigene nicht erzählen zu müssen.

Janice ist Putzfrau und ihre Auftraggeberinnen sind sich einig, dass sie außergewöhnlich gut in ihrem Job ist. Weil sie vor allem gut zuhören kann, vertrauen Janice viele Menschen ihre Lebensgeschichten an.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 30.7.2023

Berühmtheiten und Alleinerziehende erzählen

Da ist etwa Geordie Bowman, ein berühmter Tenor. Er ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und hat als 14-Jähriger zufällig einen Teil der Oper „La Boheme“ gehört. Das hat ihn so fasziniert, dass er von zuhause ausgerissen ist und sich zu Fuß auf den Weg nach London gemacht hat, um in einem Konzerthaus Arbeit zu finden – zuerst in der Requisite. Oder Fiona – sie lebt nach dem Selbstmord ihres Mannes allein mit ihrem Sohn Adam. Im Dachgeschoss ihres Hauses hat sie ein dreistöckiges Puppenhaus errichtet, das sie nach und nach liebevoll und mit sehr vielen Details einrichtet.

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Eigene Geschichte mit dunklen Flecken

Janice eigenes Leben hingegen bietet viele Gründe, um sich in die Geschichten anderer zu flüchten: Ihr Ehemann ist mehr als unzuverlässig, in 30 Jahren ihrer Ehe hatte er insgesamt 28 Jobs, und gerade ist er wieder auf der Suche nach einem neuen. Auch die Beziehung zum gemeinsamen Sohn ist sehr schwierig. Eine schrullige alte Dame, die 92-jährige Mrs. B, die selbst eine sehr aufregende Lebensgeschichte hat, interessiert sich als erste für Janices Leben und ermuntert sie, ihre Geschichte zu erzählen – eine Geschichte mit vielen dunklen Flecken.