Denkmal in Form einer großen Postkarte
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Kultur

Eisenerz gedenkt Todesmarsch mit Mahnmal

Beim sogenannten Todesmarsch 1945 ist am Präbichl ein Massenmord an jüdischen Zwangsarbeitern verübt worden. Ihnen hat das Institut für Kunst im öffentlichen Raum gemeinsam mit der Gemeinde Eisenerz ein Denkmal gesetzt.

Ein Foto aus dem Buch des Historikers Heimo Halbreiner zum Todesmarsch hält das Grauen vor Augen, das sich im April 1945 nahe dem Leopoldsteinersee ereignete. „Es wurden mehr als 200 Juden auf dem Präbichl erschlagen oder erschossen. Die Leichen wurden dann in die Seeau direkt am Leopoldsteinersee verbracht. Hier wurde versucht, die Leichen zu verbrennen, was aber nicht gelang, und man hat sie dann hier verscharrt“, sagte Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts Kunst im öffentlichen Raum.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 31.8.2023

Denkmal erinnert an dunkle Zeit

1945 wurden deren Gebeine auf dem Friedhof über dem See auf Initiative jüdischer Überlebender begraben. Im Jahr 2000 wurde direkt am Präbichl ein Denk- und Mahnmal errichtet. In Eisenerz selbst wird nun mit der Skulptur einer geknickten Postkarte nahe dem Friedhof und direkt in Eisenerz bei der Liebfrauenkirche mit auf Kacheln gemalten Postkarten an das größte steirische Massaker erinnert.

Mahnmal soll bewusstseinsbildend wirken

Die österreichische Künstlerin Ramesch Daha hat das Denkmal gestaltet. „Sie stellt sich als Reflektor zur Verfügung – für Taten, die eigentlich unbeschreiblich oder auch unkommentierbar sind“, erklärte Friedler. Die Postkartenidylle bricht Daha mit Zitaten von Zeitzeugen aus Gesprächen und dem Eisenerzer Archiv. Es ist eine Blaupause, die nicht nur vergangenes Unrecht im Gedächtnis halten soll: „Wir sehen die Gefahr ganz besonders heute, wie mit Fremden, mit Flüchtlingen umgegangen wird. Es ist total wichtig, dass man immer wieder daran erinnert bzw. sich wirklich damit auseinandersetzt.“ Entstanden in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und eröffnet im Juli, ist die Arbeit „Eisenerz 1945“ ein bleibendes Zeugnis.