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Kultur

Prekäre Kunst beim steirischen herbst

Ein Festival im Festival – das ist die „prekARTe“ im Rahmen des steirischen herbstes. Künstlerinnen und Künstler, die in schwierigen Verhältnissen leben und arbeiten, bespielen zwei Leerstände in Graz – mit einfachen Mitteln und großer Begeisterung.

Die stillgelegte Rösselmühle ist die älteste innerstädtische Mühle von Graz. Hof und Bürogebäude wurden von Künstlern gepachtet und als Kunstraum erobert. Die alten Räume dienten als Arbeits- und Experimentalraum, so Initiator Igor F. Petkovic: „Unser Konzept ist es, mit den Materialen vor Ort die wir finden oder mit den Themen die wir recherchieren zu arbeiten."

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Die Künstlerin Consuela Mendez schuf ein riesiges Wandbild

Alte Geschichten aus der Heimat

So entstehen oft einfache Arbeiten oder auch komplexere, wie ein digitales „Sich in die Augen schauen" in einem futuristisch anmutenden Raum. Mit Lasertechnik wird da ebenso improvisiert und experimentiert. „Ich habe versucht, einen Lasercutter zu bauen, in einer Nacht, um damit Kunst an die Wände zu brennen“, erzählt Künstler Simon Lernpeiss. Ausgehend von einem Baum malt die Künstlerin Consuelo Mendez aus Venezuela ihr riesiges Wandbild mit alten Geschichten ihrer Heimat: „Diese Gemeinschaft hier auf der Straße und im Hof ist eine Möglichkeit für mich zu produzieren und mit diesen Künstlern den Platz der Rösselmühle zu entwickeln."

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Ein ehemaliges Textilgeschäft in Graz wurde zur Kunstgalerie

Sendungshinweis

„Steiermark heute“, 27.9.2023

Altbestände werden zu Kunstobjekten

Ein ehemaliges Textilgeschäft in der Reitschulgasse ist das zweite Objekt, das vom Festival „prekARTe“ bespielt wird. Fünf Generationen lang waren hier Textilien und Kurzwaren zu kaufen, nun ist die Kunst hier eingezogen: „Es gibt hier unzählige Kartons, die wir öffnen durften, wo noch Altbestände vom Textilfachgeschäft drinnen waren, zum Beispiel Damenbinden oder Stutzen für Damen, die auch weiterverarbeitet wurden“, so Textilkünstlerin Anita Lili Haxhija.

Da stecke viel Wertigkeit dahinter, so Hausbesitzerin Karin Kräftner: „Dieses Haus mit all seinen Werten, das kann man nicht entrümpeln oder entsorgen, sondern das muss man bergen und transformieren.“ Wenn alles gut geht, soll das Haus als Dauer-Kunstraum etabliert werden.