Regnum Alba
Pinar Yoldas
Pinar Yoldas
Kultur

Musikprotokoll betrachtet Beziehungsgeflechte

Im Rahmen des steirischen herbstes beleuchtet das musikprotokoll heuer Beziehungsgeflechte: Konkret möchte man die Umwelt als dynamisches Beziehungsgeflecht betrachten, das einer bewussten Gestaltung bedarf.

„interconnected | interdependent“ nennt sich das Programm, das von Rainer Elstner, Susanna Niedermayr und Fränk Zimmer kuratiert wurde. Als lokale Künstlergruppe ist das Grazer Ensemble Schallfeld mit Musik von Beat Furrer, Sehyung Kim, Carlo Elia Praderio und Katharina Klement zu hören.

Veranstaltungstipp

Das musikprotokoll findet bis 8. Oktober im Rahmen des steirischen herbstes in Graz statt.

Kinder komponieren

Zum Auftakt am 5. Oktober geht es um die Generation, deren zukünftiges Leben von den derzeitigen Veränderungen geprägt sein wird: Kinder und Jugendliche setzen sich bei „konfrontationen 9: music – common language“ in eigenen Kompositionen mit dem Festivalthema auseinander. Sie experimentieren mit ungewöhnlichen Klängen, beziehen diese auf die gesprochene Sprache, entwerfen musikalische Strukturen und gestalten daraus ein Stück.

Als Gründungsmitglied des Festivalnetzwerkes ICAS und der Plattform SHAPE+ pflegt das musikprotokoll bereits seit 2010 einen regen Austausch mit gleichgesinnten Festivals auf der ganzen Welt. Daher werden auch heuer wieder zahlreiche SHAPE+ Künstlerinnen und Künstler auftreten.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 3.10.2023

Kopfhörer statt Partitur

Ein langjähriger Gast ist das Klangforum Wien, das mit Werken von Kristine Tjøgersen, Karen Power, Madli Marje Gildemann und Sandeep Bhagwati zu hören sein wird. Bhagwati hat für das Klangforum ein Werk konzipiert, bei dem die Musikerinnen und Musiker nicht einer Partitur folgen, sondern Anweisungen über Kopfhörer erhalten. Die Norwegerin Tjøgersen wurde von einem Fichtenwald zu dem Klavierkonzert, das das Ensemble aufführen wird, inspiriert.

Klangmeditation über die Wegwerfgesellschaft

Die Werkreihe „disposable instruments“ lädt das Publikum zu einer Klangmeditation über die Wegwerfgesellschaft ein. Franziska Thurner, Abby Lee Tee und Manja Ristic erforschten Klanglandschaften im österreichisch-tschechischen Grenzgebiet, Heinali schlägt eine Brücke zwischen Alter und neuer Musik. Robert Schwarz koppelt Schwarmbildung mit Zeitsynchronisation, und Amina Hocine spielt eine selbst entwickelte Pfeifenorgel.

Den Festivalabschluss stellt die Musiktheateruraufführung von „canvas“ von Nina Senk in Kooperation mit dem Johann-Joseph-Fux-Opernkompositionswettbewerb dar. Durch einen Perspektivenwechsel wird der Don-Juan-Stoff zur Erzählung von vier Frauen unterschiedlicher Herkunft, deren Geschichten das Werk in einer vielschichtigen Überblendung von Identitäten als erzählerisches Kaleidoskop präsentiert.