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Staub – faszinierend und lebensnotwendig

Keiner will ihn und trotzdem hat ihn jeder – den Staub. Er kann aber nicht nur faszinierend sein, sondern sogar lebensnotwendig. Das möchte der Wissenschaftsjournalist Joseph Scheppach mit seinem Buch „Das Universum in einem Staubkorn“ vermitteln.

Auch beim Staub gilt: Zahlen beeindrucken. Statistisch gesehen sammeln sich in einem Durchschnittshaushalt täglich 6,2 Milligramm Staub pro Quadratmeter an. Aus den Wüsten gelangen etwa 1,5 Mrd. Tonnen Staub in die Atmosphäre, aus den Ozeanen sogar 10 Mrd. Der Gischt entweichen nämlich Salzpartikel und die sind nichts anderes als Staub.

Ohne Staub gäbe es auch uns nicht

Dazu kommen 300 Mio. Tonnen Staub aus Industrie und Verkehr, 66 Mio. Tonnen Blütenpollen und rund 122 Mio. Tonnen Asche, Ruß und giftiger Rauch aus diversen Feuerstellen, natürlichen Bränden oder Vulkanausbrüchen. Wenn man auch die in der Luft schwebenden Pilze und Bakterien mitrechnet, kommt man auf die unfassbare Menge von rund 94 Mrd. Tonnen Staub. Und das Wichtigste: ohne Staub gäbe es keine Menschen, keine Tiere, keine Pflanzen, keine Erde, keine Sonne.

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Vor Milliarden von Jahren entstand im Weltall aus sich zusammenballenden Gaswolken zuerst unser Zentralgestirn und der Staub der übrig blieb, tat das, was Staub immer tut: Er verband sich zu immer größeren Gebilden. Staub half somit bei der Entstehung des Lebens mit.

Auch heutzutage wäre unsere Welt ohne Staub eine ganz andere. Ohne Blütenstaub nämlich: Blütenpflanzen gibt es zwar erst seit der Kreidezeit, also seit etwas mehr als 100 Mio. Jahren, diese haben aber die Erde nachhaltig verändert. Mittels Blütenstaub befruchtete Pflanzen liefern uns heute Nahrung, Rohstoffe, Medizin und Blumen.

Ein staubiges Imageproblem

Besonders schlecht ist der Ruf von Feinstaub. Unser Organismus ist zwar von der Evolution ganz gut gegen Staub gewappnet worden, die besonders kleinen Feinstaub-Partikel können aber zum Problem werden. Allein von einer einzige brennenden Kerze steigen pro Stunde 35 Billionen, also 35.000 Mrd. Fein- und Ultrafeinstaubteilchen in die Luft.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 8.10.2023

Staub könnte uns aber auch aus der Bredouille helfen: Wüstenstaub in der Atmosphäre blockiert recht effizient die Sonneneinstrahlung und mindert dadurch die Erderwärmung. Wenn, wie 1815 mit dem Tambora in Indonesien, ein richtig großer Vulkan ausbricht, gelangen dabei so viele Staubteilchen in die Luft, dass es tatsächlich – zumindest eine Zeit lang – messbar kühler wird. Das absichtliche Verschmutzen der Atmosphäre, Geoengineering genannt, sieht der Großteil der Wissenschaft aber als gefährlich an.

Viele Fragen, viele Antworten

Ist Staub wirklich grau, warum haftet Staub so gut und kann Staub explodieren? Solchen und vielen weiteren spannenden Fragen widmet sich der 71-jährige, in Bayern lebende Autor Joseph Scheppach in seinem Buch „Das Universum in einem Staubkorn“. Er kommt dabei ohne kompliziertes Fachvokabular aus, womit das Buch leicht und vergnüglich zu lesen ist. Wahrscheinlich werden Sie nach der Lektüre ihrem Staubsauger zu Hause eine völlig neue Bedeutung zumessen.