„Majestätisch, kraftvoll, zärtlich, intelligent, kommunikativ und sozial. Dominant und zurückhaltend, neugierig und ängstlich, flexibel und routineliebend, aber doch achtsam, gefährlich, liebevoll und geduldig, übermütig und manchmal ein bisschen hinterlistig“ – mit diesen teils widersprüchlichen Eigenschaften beschreibt die Verhaltensforscherin Angela Stöger Elefanten.
Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sie sich mit den grauen Riesen. Begonnen hat es mit ihrer Diplomarbeit über die Kommunikation von afrikanischen Elefanten im Tiergarten Schönbrunn. Und so schildert Angela Stöger ihre erste Begegnung mit einem Elefanten in freier Wildbahn: „Neben meinem Auto teilten sich plötzlich die Äste des Buschwerkes. Ein riesiger Schädel mit massiven Stoßzähnen kam zum Vorschein. Ich blieb stehen. Dieser Elefantenbulle war enorm und schwarz, weil die Sonne hinter ihm unterging.“
„Was für ein Anblick! Was für ein wunderschönes Tier. Noch heute sehe ich das Bild des Elefantenbullen vor mir. Wie er aus dem Dickicht auftauchte, direkt vor meinem Auto stehen blieb, die Straße querte, um auf der anderen Seite wieder in die Büsche einzutauchen und eine junge Biologin staunend zurückließ“, erzählt die Autorin weiter.
Rüssel als Vorbild für Roboterarme
Dieses Staunen, verbunden mit Ehrfurcht und Aufregung, begleitet ihre Forschungen nach wie vor. Elefanten sind uns Menschen teils sehr ähnlich, dann aber doch ganz anders. So ist eines ihrer hervorragenden optischen Merkmale der riesige Rüssel – ein wahres Wunderwerk, schreibt Stöger. Er besteht aus 40.000 Muskeln. Zum Vergleich: Der gesamte Körper eines Menschen besteht nur aus 656 Muskeln.
Sendungshinweis
„Guten Morgen Steiermark“, 22.10.2023
Dieser Rüssel ist ein Fühl- und Tastorgan und dient auch zur Kommunikation. Außerdem ist er Teil des besten Geruchsorgans im Tierreich. Der Elefantenrüssel ist auch für andere Bereiche der Forschung interessant: Er dient als Vorbild für Roboterarme ohne Gelenke.
Wissenschaft leicht verständlich vermittelt
Einen großen Teil des Buches widmet Stöger der Kommunikation der Elefanten und ihrem komplexen Sozialsystem. So erklärt sie den „Wortschatz“ der Elefanten, schreibt, dass jede Familie ihren eigenen Dialekt hat und dass es sogar Elefanten gibt, die die menschliche Sprache imitieren können. Dazu gibt es auch Hörbeispiele und Videos, die über QR-Codes direkt bei den entsprechenden Kapiteln im Buch downloadbar sind.
Angela Stöger versteht es, ihre wissenschaftliche Arbeit auch für Laien leicht lesbar und spannend zu vermitteln. Das Buch „Elefanten. Ihre Weisheit, ihre Sprache und ihr soziales Miteinander“ hat es auf die Longlist zum „Besten Wissenschaftsbuch“ geschafft. Im Jahr 2022 wurde Stögers Buch „Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten“ als Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet.