Annapurna III
Mikhail Fomin/Mountainfilmfestival
Mikhail Fomin/Mountainfilmfestival
Lifestyle

Der Berg ruft – ins Kino!

Das Mountainfilm-Festival Graz holt auch heuer wieder Berge, beeindruckende Menschen im Alpinismus und faszinierende Natureindrücke auf die Leinwand. Das Festival zeigt 107 Filme, davon 29 aus Österreich, in vier Wettbewerbskategorien.

Die Filme seien aus 260 Einreichungen aus 42 Ländern ausgewählt worden, sagt Festivalleiter Robert Schauer.

Die „Huber-Buam“ im Sonderprogramm

Im Sonderprogramm wird am 16. November auch eine Hälfte der „Huber-Buam“, nämlich Thomas zu Gast sein, mit seiner multimedialen Lesung „In den Bergen ist Freiheit“ im Steiermarksaal.

Gerlinde Kaltenbrunner und Hanns Schell zu Gast

Schauer freut sich besonders auf zwei alpine Legenden, die persönlich in Graz auftreten werden: Dies sei zum einen „unsere stolze Alpindame“ Gerlinde Kaltenbrunner, „die wir schon lange auf der Liste hatten, die aber zur Zeit des Festivals immer auf Expedition gewesen ist.“ Ihr Multivisionsvortrag „Die innere Dimension des Bergsteigens“ ist am 17. November um 19.00 Uhr im Steiermarksaal im Congress zu sehen.

Ein weiteres Highlight ist der Besuch von Hanns Schell, dem laut Schauer „Pionier steirischer Expeditionen“, etwa auf den Gasherbrum I im Jahr 1975, die Schauer damals mit einer Super-8-Kamera dokumentiert hatte. Der Besuch des 85-Jährigen erfolgt in Form eines Bühnengesprächs mit Filmvorführung ebenfalls am 17. November um 17.00 Uhr im Stefaniensaal.

„Bezahlung null, Rückkehr ungewiss, Schmerz garantiert“

Stellvertretend für alle anderen Streifen der vier Kategorien griff Schauer „Sturm am Manaslu“ von Reinhold Messner heraus, eine Doku, die dieser mit seiner neu gegründeten Dolomitenfilm erstellte – gezeigt wird sie am 17. November im Stefaniensaal in der Kategorie „Alpinismus und Expeditionen“. Bis auf Messner würden alle noch lebenden Protagonisten da sein, versprach Schauer.

„Sturm am Manaslu“
Mountainfilmfestival
„Sturm am Manaslu“

Bei der Doku in Spielfilmlänge „läuft einem heute noch der Schauer über den Rücken, wenn man sich die Funksprüche anhört“, so einer der Teilnehmer in dem Streifen. Bezahlung null, Rückkehr ungewiss, Schmerz garantiert, heißt es an anderer Stelle. „Die Expedition 1972 ist ja nicht gut ausgegangen“, sagt der Festivalleiter: Zwei Teilnehmer blieben am Berg. „Es ist eine so dramatische wie wahre Geschichte“, sagte Schauer, und „Reinhold ist sehr genau in der Umsetzung“.

Sendungshinweis:

„Hallo, Steiermark“, 13.11.2023

In der Kategorie „Sport in Berg & Naturräumen“ (insgesamt 30 Filme) präsentierte Schauer „Burning the flame“ von Peter Mortimer (USA) über Babsi Zangerl und Jacopo Larcher, die im Freiklettern den alleinstehenden Trango Tower im pakistanischen Karakorum angehen.

„Burning the flame“
Mountainfilmfestival
„Burning the flame“

In der Kategorie „Natur & Umwelt“, die mit 31 Filmen am stärksten bestückte Kategorie, ragt „Into the Ice“ von Andrew Opila (USA) heraus – in Chile werden Eisflanken in extremen Lagen untersucht, die gute Anhaltspunkte für die Erforschung der Weltgeschichte liefern. In „Menschen & Kulturen“ steht „Das Erbe der Inka. Die Brücke aus Gras“ von J. Michael Schumacher für die übrigen 17 Filme in der Kategorie.

„Das Erbe der Inka. Die Brücke aus Gras“
Mountainfilmfestival
„Das Erbe der Inka. Die Brücke aus Gras“

„Gras, ein sehr vergängliches Material, es ist faszinierend, wie die Menschen hier gemeinsam etwas auf die Beine stellen, das sollte ja das Wesen menschlichen Zusammenwirkens sein“, sagt Schauer.

Abänderungen in der Programmabfolge

Bei der Programmabfolge gibt es heuer kleine Änderungen: Laut Schauer hat man die Erstellung der Shortlist für die Preise in den vier Kategorien sowie für die „Kamera Alpin“ und den „Grand Prix Graz“ nun wesentlich früher angesetzt. „Wir wollen ja, dass die Preisträger tatsächlich auch zur langen Nacht des Bergfilms kommen, dass sie persönlich da sind.“

Die allermeisten Filme – zumeist in Blöcken – sind im Gegensatz zu früheren Jahren nur einmal zu sehen, Ausnahme ist die lange Nacht des Bergfilms am Abschlusstag. Auch wurden aufgrund bisheriger Erfahrungen Vorführungen am Samstagvormittag gestrichen – am Samstag beginnen die Screenings dann um 15.30 Uhr.

Das Budget heuer liegt bei rund 380.000 bis 400.000 Euro und damit wieder auf dem Niveau von 2019, dem Jahr vor Corona. Die Preise für Tickets wurden um zehn bis 15 Prozent leicht erhöht, allerdings ist der Festivalpass „Friendscard“ um 110 Euro für zwei Personen für fünf frei wählbare Vorstellungen bzw. Filmblöcke die günstigste Alternative. Bei den Besucherzahlen hoffe man, bald wieder bei jenen vor der Pandemie zu sein.