„Orlando“
Oper Graz
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Kultur

Geschlechtertausch in der Grazer Oper

Die Grazer Oper hat unter der neuen Intendanz von Ulrich Lenz auch einen neuen Ballettdirektor: Dirk Elwert übernahm die Leitung der Tanzkompanie. Seine erste Produktion ist die tänzerische Interpretation von Virginia Woolfs „Orlando“.

„Ich bin nach Graz gekommen, an das Opernhaus, mit viel Vorfreude, mit viel Energie und mit vielen Vorstellungen darüber, was hier passieren kann mit dem Ballett“, sagt der neue Ballettdirektor Dirk Elwert.

Sendungshinweis

„Tag in der Steiermark“, 20.10.2023

Der 63-Jährige, bisher an der Oper im sächsischen Chemnitz tätig, zeigt sich mit seinem Ensemble zufrieden: „Wir haben hier eine wundervolle Kompanie. Zwölf Tänzer habe ich übernommen, sechs Tänzer habe ich mitgebracht nach Graz. Es ist ein wundervolles Ensemble von 18 Künstlerinnen und Künstlern. Und diese Zeitgemäßheit, die möchte ich auch auf die Bühne bringen mit diesem jungen Ensemble. Das heißt, wir wollen Geschichten erzählen – sehr märchenhafte und auch fantasievolle Geschichten. Mir ist aber ganz wichtig die Verankerung im Heute“, so Elwert.

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Ballett setzt auf „zeitgenössische Bewegung“

Der Deutsche wird selbst nicht als Choreograf tätig sein, sondern auf die Arbeit von Choreografen vertrauen: „Das hat den Vorteil, dass ich etwas die Außensicht habe, was den Ballettsaal angeht. In einer schnelllebigen Zeit entwickeln sich Dinge schnell, und der Tanz hat in den letzten zehn, 20 Jahren so viele verschiedene, künstlerische Ausdrucksformen gefunden. Ich finde es falsch, an einem Ort wie der Oper Graz, wo das Ballett eigentlich steht für den Tanz, wenn wir uns da beschränken auf eine Sichtweise und auf eine Handschrift.“

Die Handlung in Virginia Woolfs Roman „Orlando“ erstreckt sich über mehrere Jahrhunderte. Elwert bezeichnet die Version des Grazer Ballettensembles als „Neuaufbruch“: „Neu ist sicherlich die Mischung der Stile, diese ganz eigene Sprache. Man wird die klassischen Elemente haben und entdecken, aber man wird auch, glaube ich, sehen, wie sehr man mit einer zeitgenössischen Bewegungssprache die inneren Vorgänge im Menschen noch einmal darstellen kann.“

Wechsel der Epochen und der Kostüme

Das würde laut dem Ballettdirektor mit modernen Elementen besser funktionieren als mit klassischem Ballett: „Es geht darum, mit unserem Bewegen zu zeigen, was die Menschen im Innersten bewegt. Es wird sehr viel mit phantasievollen Videoprojektionen gearbeitet. Die Kostüme, die wir haben, auch da gibt es ja einen Wechsel in den Epochen und Moden – das muss sehr schnell und fließend gehen. Deshalb wird es immer wieder einen Hauch Zitate geben aus allen Jahrhunderten. Und ich glaube, es ist ein Fest – für uns sowieso. Wir freuen uns sehr, aber auch ein Fest für die Zuschauer.“