Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 14.11.2023
Vom weitläufigen Park bis zur schmalen Gasse – Gerhard Melzer ist zu Fuß 1.170 Kilometer kreuz und quer durch Graz gegangen, abseits gewohnter Pfade hat er eine faszinierende Vielfalt entdeckt: „Das ist schon etwas Spannendes, zu sehen, was es in verborgenen Ecken und Winkeln der Stadt zu sehen gibt.“

Und dabei ist Gerhard Melzer neben Idylle und Glanz auch dem Hässlichen begegnet: „Ich bin da auch durch Gegenden gegangen, wo man eigentlich am liebsten abbrechen würde – vor allem die vielen Neubauten, die jetzt entstehen, das ist nicht unbedingt immer eine Augenweide.“
Autor ging auch durchs eigene Leben
Dabei hat der Autor ein neues Bild von Graz gewonnen, immer wieder überrascht von Skurrilem oder von kritischen und augenzwinkernden Graffitis.

„Gehen hat auch etwas mit ‚durch das Leben gehen‘ zu tun – also ich wollte ein bisschen von meinem Leben und meinem Lebensweg erzählen.“ Dazu gehört auch der heutige Maria-Cäsar-Park, wohin Gerhard Melzers Eltern im Zuge der Heim-Ins-Reich-Aufrufe der Nazis aus der Bukovina zugezogen waren, „und hier haben sie dann die erste Zeit in Graz im Lager Liebenau verbracht.“

So begann Melzers Lebensweg in Graz, den der Autor und langjährige Leiter des Franz-Nabl-Instituts und des Grazer Literaturhauses im Band „Auf nach Graz“ nachzeichnet. Und der Autor ist sich sicher – nur wer geht, sieht die Mäuse: „Die Mäuse, das sind eben die scheinbaren Nebensächlichkeiten, die Kleinigkeiten die Schrulligkeiten – das sieht man nur, wenn man langsamer unterwegs ist.“ Das Buch zugleich also eine Einladung zur Entschleunigung und ein Anreiz, sich selbst „Auf nach Graz“ zu machen.