Wenn in Wundschuh zum Krippenbauen eingeladen wird, sind die Kurse schnell ausgebucht. Zu Beginn habe man noch Berührungsängste mit Leim, Krippenmörtel oder Sägen, doch die Leidenschaft sei schnell geweckt, weiß Krippenbaumeister Gerhard Eisel: „Man hilft natürlich, aber die meisten kommen mit eigenen Ideen."
Sendungshinweis
„Steiermark heute“, 19.11.2023
Kurse im Sommer und Herbst
Nach fünf Tagen bzw. zweieinhalb Wochenenden ist die Krippe vollendet und die Teilnehmer stimmen sich auf die stillste Zeit des Jahres ein. Die Kurse fänden bereits im Sommer oder Herbst statt, damit die Krippen auch rechtzeitig fertig würden, so die Obfrau der Krippenfreunde Österreich, Waltraude Lechner: „Bei uns beginnt Weihnachten bereits im Jänner, dann geht es auf in die ersten Kurse, vorwiegend mit den Passionskrippenkursen, und es schließt dann mit Weihnachten ab.“
Neun Krippenbau-Vereine gibt es in der Steiermark, mit fast 500 Mitgliedern und 15 Krippenbaumeistern. In Wundschuh werden auch Lehrkräfte ausgebildet. Der Titel „Krippenbaumeister“ ist ein Ehrentitel – Kurt Schicho befindet sich derzeit in Ausbildung: „Ich war Mittelschullehrer für Latein und Geschichte, aber in der Pension mache ich jetzt Krippenbau.“
„Kleines Betlehem“ für zu Hause
In der Krippenbauschule entstehen Alpenländische Krippen, Wurzelkrippen, orientalische Krippen oder auch Laternenkrippen: „Mit einer eigenen Krippe Weihnachten feiern ist etwas ganz Besonderes, ein eigenes kleines Betlehem basteln sozusagen“, so Waltraude Lechner.“
Krippen sind entstanden, damit Menschen, die in früheren Zeiten nicht lesen konnten, das Leben von Josef, Maria und Jesus begreifen konnten. Das Krippenbrauchtum blickt in Österreich auf eine jahrhundertelange Tradition zurück. Deswegen wurde es auch in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.