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Literarische Zeitreise in die Golden Twenties

Schön, extravagant und maßlos teuer – das sind die Eigenschaften, die der Autor seinen Hauptfiguren gibt: Der Historiker Roman Sandgruber porträtiert in seinem neuesten Buch fünf Frauen der Rotschilds, die vor allem in den 1920er- und 1930er-Jahren im Mittelpunkt der Society standen.

Da ist einmal Kitty, die dem Buch den Titel gibt: „Pretty Kitty“ wurde sie genannt – als „eine der schönsten Frauen unserer Zeit“ hat eine Zeitschrift sie 1924 bezeichnet: Und sie hatte eine sehr bewegte und außergewöhnliche Lebensgeschichte: Bevor sie Eugen von Rothschild heiratete, war die Amerikanerin schon zweimal verheiratet – „den Weg in die österreichische Hocharistokratie zu finden und zuletzt einen der reichsten Männer zu gewinnen, ist ein wirklicher Märchenstoff“, schreibt Sandgruber.

Stilikonen und Freundinnen

Kitty Rothschild war eine Stilikone und auch auf Titelblättern von Illustrierten zu finden. Bemerkenswert auch ihre Freundschaft mit Wallis Simpson und dem englischen Kurzzeit-König Edward 8. – sie war ja der formelle Grund seiner Abdankung im Jahr 1936.

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Nach seinem Rücktritt hat Edward einige Zeit in Niederösterreich verbracht – auf Schloss Enzelsfeld, das Kitty und Eugen Rothschild gehörte. In dieser Zeit ist der Duke of Windsor auch am Semmering Skifahren gewesen. Den Luxus geliebt hat auch eine weitere der Rothschild-Frauen, Clarice. Aber sie fühlte ich auf abenteuerlichen Riesen und auf Großwildjagden bedeutend wohler als in den Salons.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 17.12.2023

Jeder Lady ihre Besonderheiten

So hatte jede der fünf Frauen, die Roman Sandguber in „Pretty Kitty und die Frauen der Rothschilds“ ihre Besonderheiten – von der Diva über die Exzentrikern bis zur Geliebten. Eines war ihnen aber gemeinsam: nach der Machtübernahme der Nazis war ihr mondänes Leben in Gefahr und sie mussten sich wie abertausende andere Juden auf die Flucht begeben: „An die Stelle von Fernweh und Genuss traten Flucht und Vertreibung. An die Stelle der vielen Heimaten, die ein Rothschild hatte, trat die Heimatlosigkeit in den neuen Fluchtpunkten“ schreibt Sandgruber.