Kleinwüchsige Menschen auf historischen Gemälden
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Kultur

Blick in die Welt von kleinen Menschen

Einen außergewöhnlichen Einblick in die Welt von kleinwüchsigen Menschen bietet der frühere Leiter der Alten Galerie in Graz, Gottfried Biedermann. Er hat ein Buch verfasst mit dem Titel „Über das Besondere in der Kunst“.

Schon vor 4.000 Jahren galten kleinwüchsige Menschen am Hof der Pharaonen als etwas ganz Besonderes, in manchen Kulturen sah man sie als Fabelwesen, an vielen Höfen waren sie Begleiter von Fürsten und Königen.

Bild in der Alten Galerie als Inspiration

Ein Bild in der Alten Galerie im Universalmuseum Joanneum in Graz-Eggenberg inspirierte den Autor Gottfried Biedermann besonders: Dosso Dossis „Herkules und die Pygmäen“, das um 1530 entstand; zwergenhafte Menschen umgeben darauf den riesenhaften Herkules. Dieses Bild ziert auch das Cover von Biedermanns neuestem Buch mit dem Titel „Über das Besondere in der Kunst“.

Blick in die Welt von kleinen Menschen

Einen außergewöhnlichen Einblick in die Welt von kleinwüchsigen Menschen bietet der frühere Leiter der Alten Galerie in Graz, Gottfried Biedermann, in seinem neuen Buch „Über das Besondere in der Kunst“. Bei einem Rundgang durch die Alte Galerie erklärt er ORF Steiermark Redakteur Franz Neger die Hintergründe.

Der langjährige frühere Leiter der Alten Galerie widmet sich in seinem Buch der Welt von kleinen Wesen: Erste Spuren von zwergenhaften Wesen als künstlerische Motive ortet er bereits im Alten Ägypten vor 4.000 Jahren. Damals konnten kleinwüchsige Menschen am Pharaonenhof hohe Stellungen erreichen. „Sie waren nicht diskriminiert“, erklärt der Kunsthistoriker und Autor.

Die „Stift-Zwerge“ von Admont

Aus allen frühen Kulturen sind Abbildungen von Zwergwüchsigen bekannt. Im Mittelalter hatten kleinwüchsige Menschen auf vielen weltlichen und geistlichen Fürstenhöfen eine Sonderstellung. Reiche Stifte, wie das Stift Admont in der Steiermark, hatten eigene sogenannte „Stift-Zwerge“ angestellt, meist für Repräsentationsaufgaben.

„Stift-Zwerg“ von Admont
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Darstellung eines der „Stift-Zwerge“ von Admont

„Man kennt auch Zwerge aus der Residenz in Graz, das ist ganz interessant. Es gibt ein Bild, da wird Ferdinand II., der spätere Kaiser, mit einem Zwerg dargestellt“, berichtet Gottfried Biedermann.

Auto und Kunsthistoriker Gottfried Biedermann
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Gottfried Biedermann vor einer Darstellung Ferdinands II. mit einem „Zwerg“

„Hofzwerge“ bis ins 18. Jahrhundert

Er beleuchtet in seinem Buch das unterschiedliche und oft dramatische Schicksal von kleinwüchsigen Menschen im Lauf der Geschichte. Erst mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert endete die Zeit der sogenannten „Hofzwerge“ bei Fürsten und Königen.

Das aufwendig gestaltete und umfangreich illustrierte Buch „Über das Besondere in der Kunst“ ist im Eigenverlag von Gottfried Biedermann erschienen und im Buchhandel erhältlich.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung "Lesezeit“, Radio Steiermark, 7. Jänner 2024.