Es sind die schlichten Formen des Alltags, die Riki Mijling in ihrer Arbeit interessieren: Rechtecke, Quadrate oder Winkel, die sie aus Cortenstahl fertigt und in variablen Skulpturen – so scheint es – beliebig zusammensetzt.
Reduktion auf das Wesentliche
„Werke können auch beispielsweise um 90 Grad gedreht sein; hier ist sie sehr frei und spielerisch. Man könnte sagen, das ist auch ein starker Kontrast zu den sehr minimalistischen Formen“, erklärt die Leiterin des Museums der Wahrnehmung (MUWA), Eva Fürstner.
Wichtig ist der 1954 geborenen Niederländerin ihr klares Statement zum Wesentlichen – das auch Platz für den Leerraum lässt. „Der Leerraum hat mitunter auch die gleiche Form wie ein Element der Gruppe“, so Fürstner.
Die Natur gestaltet mit
Ihre Skulpturen formt Riki Mijling aus Baustahl, dessen Oberfläche sie mit Feuer schwärzt und ölt, oder aber nach der Fertigung im Atelier den Verwitterungsprozessen der Natur überlässt. „Hier gibt sie auch ein Stück Kontrolle ab, weil sie sonst die Arbeiten sehr genau konzipiert. Aber wenn die Feuchtigkeit und der Regen dazukommen, dann verwittern diese Arbeiten und erhalten eine ganz andere Oberfläche als die geschwärzte und geölte Form“, erklärt die MUWA-Leiterin.
Auch Ausschnitte aus Mijlings Zeichenarbeiten sind in der Ausstellung „Auf der Suche nach dem Wesentlichen“ im Grazer MUWA zu sehen – von der mit je einem Pinselstrich gefertigten Wasserfarbenserie bis zur Ölkreidearbeit auf handgeschöpftem Papier. „Es spiegelt wider, dass sie von der Skulptur auf die Fläche zurückkommt; das ist ein Dialog bei ihr“, so Fürstner. Ordnung, Balance und Harmonie – um diese Themen dreht sich die Ausstellung von Riki Mijling, die bis Mitte Februar im MUWA in Graz zu sehen ist.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 10. Jänner 2024.