Gerald Brettschuh
Regine Schoettl
Regine Schoettl
Kultur

Brettschuh und Picasso im Funkhaus

Mit der Ausstellung „Frühstücke“ eröffnet der ORF Steiermark das Jahr in der Funkhausgalerie. Gerald Brettschuhs Werke, die er innerhalb eines Jahres schuf, zeigen dabei seine Interpretation der Serie „Paraphrase“ von Picasso.

Gerald Brettschuh ist eine der großen Maler-Persönlichkeiten des Landes; er lebt und arbeitet im südsteirischen Arnfels. Die Bilder seiner neuen Serie entstanden zwischen Mai 2022 und Mai 2023, also innerhalb von zwölf Monaten.

Manet und Picasso leben in Werken von Brettschuh

"Die Paraphrasen hat Pablo Picasso im Jahr 1960 vorgegeben. Er hat das berühmte „Frühstück im Grünen" – ‚le déjeuner sur l’herbe‘ von Édouard Manet, aus dem Jahr 1863, gemalt – ein damals über Jahre skandalisiertes Bild. Picasso hat das ungefähr 100 Jahre später aufgenommen und sich von 1960 bis 1961 damit beschäftigt“, schildert Brettschuh.

Gerald Brettschuh in der Funkhausgalerie
ORF/Schöttl

Er machte aus diesen Bildern in den vergangenen Jahren neue Bilder – seine Interpretation auf diese Paraphrase, auf diese inspirierten Bilder von Picasso. „Ja, ich habe Picasso paraphrasiert. Weil die ersten fünf oder sechs Originale aus dieser Serie, die ich im Jahr 1988 und 1993 zum Teil in Louisiana, dem tollen Museum, das der Stadt Kopenhagen gehört, und dann im Picasso Museum, gesehen habe. Damals war ich der Meinung, es gibt nur sechs oder sieben – inzwischen weiß ich, es gibt 47 Gemälde und über 100 Zeichnungen dazu von Picasso.“

„Ich habe Picasso gehasst“

Was Brettschuh an der Maler-Persönlichkeit Pablo Picasso fasziniert? „Ich habe meinen Hass gegen ihn, den ich als Junger hatte, überwunden – denn ich habe es nicht ausgehalten, wie er die Schönheit des menschlichen Körpers deformiert. Aber nach und nach – der Mensch wird gescheiter, solange er lebt – ist das ins Gegenteil gekippt: Ich halte Picasso für den größten aller Maler, bis heute. Er hat mich immer fasziniert, hat mich jahrzehntelang begleitet, und ich habe schon manches Bild im Laufe der letzten 40 Jahre ihm gewidmet.“

„Geheimnisse, über die man nicht reden kann“

Es ist bereits die vierte Ausstellung des steirischen Malers in der ORF Steiermark-Funkhaus-Galerie in 40 Jahren. 1984 war die erste Schau, seither zeigt Brettschuh unermüdliche Schaffenskraft, die fortbesteht und auch tagtäglich gelebt wird.

Gerald Brettschuh in der Funkhausgalerie
ORF/Schöttl

„Ja, es wird wohl so sein. Es gibt Geheimnisse, über die man nicht reden kann. Darüber möchte ich gar nicht reden. Ich lebe, bin gesund und danke dem Herrgott jeden Morgen, dass es mir gut geht, und ich lebe. Woanders ist Mord und Totschlag – wir auf unserer steirischen, grünen Paradiesinsel, wir haben gut lachen“, sagt Gerald Brettschuh, dessen Ausstellung „Frühstücke“ noch bis 1. April in der ORF Steiermark-Funkhausgalerie zu sehen ist.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Der Tag in der Steiermark“, ORF 2, 18. Jänner 2024.