Eine Eisverkäuferin, ein Star-Regisseur, der sich als Parade-Feminist in Szene setzt, eine sogenannte Powerfrau und ein weltverbesserisches Trachten-Pärchen sind die schrägen Party-Gäste aus Ulrike Haidachers Roman. Mitten im Publikum der Schaubühne am Schauspielhaus Graz schlüpft Marlene Hauser in alle diese Rollen.
„One-Women“-Show
Schauspielerin Marlene Hauser enttarnt in ihren vielen Rollen nach und nach eine sich als überaus tolerant und weltoffen verstehende Gesellschaft, die in ihrer Blase aber nur hohle Phrasen von sich gibt. Die Realität biete Vorlagen genug, sagt Regisseur Lukas Michelitsch: „Es gibt in jeder Figur, die wir da sehen, Anleihen von Personen, die man auf eine gewisse Art und Weise kennt.“
Auf die Spitze getrieben
„Es macht mir Spaß, mich über die Figuren auch ein bisschen lustig zu machen und sie ein wenig unsympathisch zu finden, aber gleichzeitig mag ich sie auch alle sehr gern“, erzählt Darstellerin Marlene Hauser.
Feminismus, Willkommenskultur, Erfolg, schlechter Sex oder Quotenregelung sind hier die Partygespräche Nummer eins. „Würden alle Jus studieren, hätten wir nicht diesen ewigen Feminismus notwendig“, gibt Hauser im Stück zum Besten.
Selbstverliebt, besserwisserisch und mit immer schwerer werdender Zunge getrieben vom Alkohol geht es unweigerlich abwärts. Die Softeisverkäuferin wünscht sich nur, nie dabei gewesen zu sein. Das nächste Mal steigt die Party im Schauspielhaus am Dienstag.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 26. Jänner 2024.