Gymnasialspiele Mürzzuschlag
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Kultur

Gymnasialspiele Mürzzuschlag für „Jedermann“

Die schon zur Tradition gewordenen Gymnasialspiele in Mürzzuschlag bringen Felix Mitterers Stück „Ein Jedermann“ auf die Bühne. Schülerinnen und Schüler schlüpfen in alle Rollen – auch in jene des Tonmeisters oder Lichttechnikers.

Vor über 30 Jahren wurde Felix Mitterers Stück „Ein Jedermann“ uraufgeführt – eine Bearbeitung des Jedermann-Stoffes von Hugo von Hofmannsthal. Schüler aus der Obersteiermark bringen das Thema rund um das Sterben des reichen Mannes auf die Bühne.

Klassenzimmer als Garderoben

Im Herta Reich Gymnasium in Mürzzuschlag wurden Klassenzimmer zu Garderoben umfunktioniert, die Schülerinnen und Schüler schminken und frisieren sich gegenseitig und fragen sich ihre Texte ab. Es sind die letzten Stunden vor der Premiere – ein großer Tag für die Schülerinnen und Schüler, etwa für Helena Ebner in der Rolle des Teufels: "Es ist echt lustig, ich bin das dritte Jahr dabei. Aber die Rolle ist auf jeden Fall eine größere Herausforderung, weil sie ist sehr vielseitig; aber ich kann auf jeden Fall eine böse Seite von mir herauslassen.“

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Die Schülerinnen und Schüler schminken sich selbst für die Bühne

In die Rolle des Jedermann schlüpft am ersten Premierentag der 17-jährige Gymnasiast Christian Rinnhofer. Es ist ein „Ein Jedermann“, der als Generaldirektor eines großen Konzerns von Macht- und Profitgier getrieben ist und am Tag seines Todes eine letzte Chance zur Einsicht bekommt. „Das Besondere an der Rolle ist vor allem die Phase, die der Jedermann durchlebt. Es geht emotional rauf und runter, man muss viele Emotionen verkörpern. Für mich ist das das Besondere“, so der junge Schauspieler.

Theater seit über 60 Jahren

Die Gymnasialspiele in Mürzzuschlag haben eine lange Tradition, seit über 60 Jahren werden Werke verschiedenster Literaten einstudiert – und das stets in doppelter Besetzung, so Regisseur Karl-Heinz Zangl: „Es gibt nicht nur eine Premiere, sondern es gibt wirklich zwei Premieren. Jede Rolle ist zweifach besetzt. Und wir können sagen, dass wir ungefähr 40, 50 Akteure haben. Aber auch die Technik, das Licht, die Toneinspielungen werden ausschließlich von Schülern gemacht.“

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Christian Rinnhofer ist einer von zwei Jedermann

Die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler ist groß, und auch Nachwuchsprobleme kennt der langjährige Regisseur der Gymnasialspiele nicht: „Die Gymnasialspiele haben natürlich einen besonderen Stellenwert, auch in der Geschichte der Stadt Mürzzuschlag und in der Geschichte des Gymnasiums. Und die Kinder kommen natürlich in die Vorstellung und fiebern dann schon darauf hin, dass sie zum Beispiel einmal mitspielen können. Also ist es eigentlich ein Selbstläufer.“

Autor bei Premiere dabei

Was den Premierenabend diesmal noch um einiges spannender macht, ist die Tatsache, dass auch der Autor des Stückes, der Tiroler Dramatiker Felix Mitterer, anwesend sein wird – und sich schon jetzt von der Aufführung begeistert zeigt: „Die machen das großartig. Man ist total gefesselt von den vielen Leuten, von den Leistungen, die da erbracht werden. Unglaublich.“

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Der Tag in der Steiermark“, Radio Steiermark, 30. Jänner 2024.