Am 28. Juni 1994 wurde der Serienmörder am Landesgericht für Strafsachen in Graz zu lebenslanger Haft verurteilt – in der Nacht nach diesem Urteil erhängte sich Jack Unterweger in seiner Zelle. Das erste dieser Bücher schrieb Ernst Geiger, der Chefermittler im Fall Unterweger: Auf mehr als 450 Seiten zeichnet er in „Mordsmann“ die Geschichte des Steirers nach.
Der in Judenburg geborene Jack Unterweger wurde 1976 nach dem Mord an einer jungen Frau zum ersten Mal zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Gefängnis begann er zu schreiben, wurde als „Häfenpoet“ gefeiert und galt als Paradebeispiel einer gelungenen Resozialisierung. Viele Kulturschaffende setzten sich damals für ihn ein, und so wurde Unterweger 1990 vorzeitig aus der Haft entlassen.
Vom Gefängnis in die High Society
In Freiheit genoss er das Leben im Rampenlicht in vollen Zügen. Wenige Monate nach Unterwegers Entlassung begann dann eine Serie von Morden an Prostituierten – in Graz, Bregenz und Wien, aber auch in Prag und Los Angeles wurden Frauenleichen gefunden.
Ernst Geiger leitete damals die Ermittlungen, und in „Mordsmann“ blickt er darauf aus mehreren Perspektiven zurück: So entsteht ein sehr dichtes Bild, und er geht auch der Frage nach, wie es Unterweger gelingen konnte, so viele Menschen zu täuschen und zu manipulieren.
Der verführerische Psychopath
Unter dem Titel „Austrian Psycho“ setzte sich auch der deutsche Journalist und Autor Malte Herwig mit der Geschichte Jack Unterwegers auseinander – und auch er stellt die Frage: Wie konnte es diesem Mann gelingen, Menschen regelrecht zu verführen und sie zu vereinnahmen? Er schreibt: „Dass ein Niemand wie Jack Unterweger es innerhalb weniger Jahre schafft, einen gestandenen Gefängnisdirektor und seine halbe Mannschaft für sich einzuspannen, ist schon eine erstaunliche Leistung.“
Malte Herwig verwebt verbriefte Fakten, Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu einer packenden dokumentarischen Erzählung und entlarvt so die abgründige Faszination als das trickreiche Spiel des Serienkillers mit Sprache.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Guten Morgen Steiermark“, Radio Steiermark, 4. Februar 2024.