Ausstellung im Museum für Geschichte
APA/Ingrid Kornberger
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Kultur

„1934“: Über den Wert der Demokratie

Die Ausstellung „1934 – Preis und Wert der Demokratie“ im Museum für Geschichte in Graz beleuchtet das Ende der Demokratie und die Einschränkung der Pressefreiheit vor dem Zweiten Weltkrieg. Neben der Schau werden auch Vorträge und Lesungen angeboten.

Autoritäre Tendenzen, die Herabwürdigung von Minderheiten, Schwarz-weiß-Denken und die Parallelen zwischen heute und den 1930er-Jahren sind für Heimo Halbrainer und Helmut Konrad, Kuratoren der neuen Ausstellung im Museum für Geschichte in Graz, unübersehbar. „1934 – Preis und Wert der Demokratie“ blickt mit Bildern, Dokumenten und Filmaufnahmen genau auf jene Fehler in der Geschichte Österreichs und speziell der Steiermark, die sich nicht wiederholen dürfen.

„Die Ausstellung zeigt, wie schnell es gehen kann und wie ein demokratisches Gefüge beseitigt wird“, fasst Halbrainer zusammen – teils mit Notverordnungen und anderen Tricks, bis hin zum Verbot von Versammlungen und Parteien sowie der Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit. Die Schau thematisiert die Jahre 1918 bis 1934 und bildet einen Übergang zu einer zweiten, schon länger laufenden Ausstellung im Museum für Geschichte, die den Nationalsozialismus in der Steiermark ins Auge fasst.

„Demokratie ist kein Selbstläufer“

Dabei würden „historische Parallelen“ deutlich, sagt Konrad: „Demokratie ist kein Selbstläufer.“ Das zeige sich auch heute mit Blick auf eingeschränkte Meinungsfreiheit in manchen Ländern, Fake News und Tendenzen, die andere Menschen ausgrenzen, und „wenn von ‚Remigration‘ gesprochen wird“ und Antisemitismus wieder zunehme, so der Historiker. „Man sieht die Signale. Darum ist es nun wichtig, die nächste Generation wachsam zu machen“, mahnte Konrad. „‚Wehret den Anfängen‘ ist vielleicht eine hohle Phrase, aber wohl gerade wichtig zu sagen.“

Inhalte auch für Laien speziell aufbereitet

Die zunehmende militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen im Verlauf der 1920er-Jahre wird in der Schau mit Blick auf die Steiermark nachgezeichnet: Sie zeigt, wie es mit „Heimwehr“ und „Republikanischem Schutzbund“ zu einer Radikalisierung kommt, die mit Gewalt und Toten endete. Höhepunkt ist letztlich eine Abstimmungspanne, die zur Ausschaltung des Parlaments und dem Ständestaat führte. Die Ausstellung in Kooperation mit Clio, dem Verein für Geschichte und Bildungsarbeit, skizziert damit den Weg vom Zerfall der Habsburgermonarchie bis hin zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten.

Für Schulklassen aber auch Erwachsene wird ein Vermittlungsprogramm geboten, um die Inhalte der Ausstellung auch Laien näherzubringen. Umrahmt wird die Schau von Vorträgen und Lesungen, die im Februar in Erinnerung an das Jahr 1934 und das Ende der ersten Republik im Museum und anderen Orten in Graz stattfinden werden.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 6. Februar 2024.