Lederhosenschneider Wenzel Steinhart und sein Sohn Roland betreiben in ihrem Einfamilienhaus in Krakaudorf im Bezirk Murau eine kleine Werkstatt. Schon seit dem Gründungsjahr 1889 wird hier Hirsch- oder Gamsleder verarbeitet und viel brauchen sie dazu nicht: Schere, Bügeleisen, Schnittpapier, viel grünes Garn und natürlich das Leder.
Eine Hose aus bis zu 80 Einzelteilen
Vom Rohstoff Leder bis zum Kleidungsstück bedarf es allerdings zahlreicher Arbeitsschritte. Insgesamt schneidet Senior-Chef Wenzel, der seit seinem 14. Lebensjahr in der Werkstatt steht, pro Lederhose zwischen 60 und 80 Teile einzeln zu.
Zunächst wird für eine Hose das Leder von zwei Hirschen benötigt. „Das Hirsch- oder Gamsleder bekomme ich aus einer Gerberei in St. Johann im Pongau. Man kann es in verschiedenen Farben kaufen, von hellbraun bis schwarz“, meint Roland Steinhart. Das Leder wird so zugeschnitten, dass es im Gesäßbereich dicker ist – dadurch gibt es mehr Halt. Anschließend wird vom Seniorchef ein Kleister aus Roggenmehl auf die einzelnen Teile aufgetragen und mit Futterleder gefüttert. „Dadurch ist es sehr atmungsaktiv“, erklärt Wenzel Steinhart.
Bis zu 120 Stunden Arbeitsaufwand
Im nächsten Arbeitsschritt bringt Sohn Roland per Hand die gewünschte Stickerei an. Wie oft der Lederhosenschneider dabei in das Leder sticht, hat er noch nie gezählt, sehr wohl aber die Arbeitsstunden: „Eine normal bestickte Hose hat einen Arbeitsaufwand von etwa 40 Stunden. Wenn sie per Hand bestickt wird, kommt man auf bis zu 120 Stunden.“ Das erklärt auch, warum eine handgefertigte Lederhose schon einmal zwischen 2.000 und 5.000 Euro kosten kann.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Guten Morgen Steiermark“, Radio Steiermark, 7. Februar 2024.