Eine von einem grünen Blätterkranz umrahmte, knallgelbe Blüte, die wie eine gerahmte Sonnenblume von einer Seitenwand strahlt, ist nur eines der kunstvollen Exponate, die Architektur-Studierende der TU Graz im MUWA zeigen – in ihrem Forschungsprojekt entwickelten sie Rohstoffe aus der Natur zu besonderen Materialien weiter.
So seien die glänzenden Blütenblätter der Sonnenblume aus Alginat entstanden, gibt Architektur-Studentin Cornelia Ott einen Einblick: „Alginat wird aus Braunalgen gewonnen. Wir haben bereits erforscht, dass es eventuell als Plastikersatz gut verwendbar sein könnte.“ Für Plastikfolie müsse man das Alginat nur mit Wasser und einem Weichmacher wie beispielsweise Glycerin vermischen und austrocknen lassen.
Pilze als Bauhelfer
Aber nicht nur Algen, auch Materialien wie Baumwolle, Seide, Wolle oder Hanf können für verschiedene Zwecke verwendet werden. Der Fokus liegt aber auch auf Pilzen – konkret am sogenannten Myzelium, den fadenförmigen Zellen der Pilze.
Aus dem Wurzelgeflecht entwickeln die Studierenden eine Faserverstärkung, wie Projektassistent Julian Jauk erklärt: „Bisher wird Ton in der Architektur durch Guss geformt. In den letzten Jahren ist auch der 3D-Druck aufgekommen, bei dem weiche Tonmasse wie aus einer Zahnpastatube aufgetragen wird. Der Pilz wächst nach dem Drucken durch und verstärkt durch sein Wurzelgeflecht die Zugfestigkeit.“
Interesse an nachhaltigen Innovationen steigt
Seit vier Jahren forscht Projektleiterin Milena Stavric vom Institut für Architektur und Medien der TU Graz mit ihren Studentinnen und Studenten daran, aus nachhaltigen Materialien Baustoffe der Zukunft zu entwickeln: „Wir versuchen, unsere Studierenden zu sensibilisieren und haben in den letzten vier Jahren gemerkt, dass viele junge Leute großes Interesse an diesem Thema haben.“
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Der Tag in der Steiermark“, Radio Steiermark, 7. Februar 2024.