Es ist eine völlig kitschbefreite „Sisi“, die sich auf der Bühne des Theater im Keller in Graz zeigt: Die Autorin Sophie Reyer bemühte sich um eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Kaiserin, die mit der Figur, wie sie einst von Romy Schneider dargestellt wurde, nur wenig zu tun hat.
Thematisiert wird der Aufstieg und Fall von Sisi, einer jungen Frau voller Lebensfreude, Melancholie, Schmerz und Visionen, umreißt Schauspielerin Ute Veronika Olschnegger ihr Rollenbild: „Sie hat gemeint, die beste Staatsform für sie ist die Republik, sie war nicht zu Hause in ihrer Zeit, glaube ich.“
Sisi als „gespaltene“ Persönlichkeit
Und so kommen im Stück unter anderem klar die starken Sehnsüchte von Sisi hervor, sagt Regisseur Alexander Kropsch: „Sie ist jedenfalls eine Person gewesen, die in einer Situation war, wo sie nicht das Gefühl gehabt hat, ihrem Leben auszukommen, mit dem sie einfach unzufrieden war.“
Das differenzierte Bild und die unterschiedlichen Gefühlslagen der Kaiserin schlagen sich auch in der Dramaturgie nieder. Je nach Lebens- und Gefühlslage wird Sisi von einer der insgesamt drei Schauspielerinnen dargestellt, so der Regisseur: „Die junge Sisi, die in das Ganze hineingezogen wird, dann diese politische Sisi und dann auch die Sisi, die versucht hat, sich in eine Fantasiewelt zu flüchten.“
Inspiriert von Sisis Tagebüchern
Die Inspiration zum Stück speist sich aus Tagebüchern, die Sisi hinterlassen hat, außerdem wird ihre Liebe für die Literatur von für Heinrich Heine thematisiert, zumal Sisi einst selbst Gedichte verfasst hat: „Sie hatte diese Gedichte geschrieben, in eine Kassette getan und gesagt, sie sollen veröffentlicht werden, also sie hat das gewollt und vorausgesehen, dass sie zu späteren Zeiten eine größere Rolle spielt, als zu ihrer Zeit“, ist Schauspielerin Olschnegger überzeugt.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 17.2.2024.