Walkensteiner-Arbeit
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KULTUR

Walkensteiners Leuchtkraft im Palais

Arbeiten von Wolfgang Walkensteiner sind derzeit in der Galerie „Room of Fine Arts“ im Grazer Palais Trauttmansdorff zu sehen. Es sind vor allem Gemälde, die sich durch eine besondere Leuchtkraft ebenso auszeichnen wie durch eine einzigartige Produktionsweise.

Wolfgang Walkensteiners Arbeiten wirken fast dreidimensional – als wären sie mittels Computerprogramm entstanden. Tatsächlich aber formt der Klagenfurter Künstler seine Bildmotive zunächst aus Ton, bevor er sie mit dem Pinsel quasi auf die Leinwand kopiert.

Walkensteiner-Schau
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Sampeln auf Leinwand

Und das ist nicht die einzige Besonderheit in seiner Arbeitsweise: „Er schneidet das Bild auf, entnimmt diesem Bild dann einzelne Teile, gewisse Formen, und tauscht die quasi von unterschiedlichen Werken. Er setzt ein Element von einem Bild in ein anderes ein und vice versa. Das heißt, er sampelt bis zu einem gewissen Grad sein eigenes Oeuvre“, so Kurator Roman Grabner.

„Er zeichnet, er formt, er malt mit Tempura, er zerstört das fertige Bild. Es ist nicht unbedingt ein einfacher Weg, aber die Ergebnisse sind großartig“, so Galeristin Martina Schafschetzy.

Walkensteiner-Katalog
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Fragen der Zeit

Neben einzelnen Frühwerken sind vor allem neuere Arbeiten des heute 75-jährigen Künstlers in der Grazer Galerie zu sehen. Was sie bewegt, sind philosophische Themen und Fragen der Zeit: „Zum Beispiel gibt es ein Bild, wo man ein Schlauchboot oder Rettungsringe erkennen kann, was an die Migrationskrise erinnert. Oder es ist gibt eine Steinform, die sich mit der Mythologie des Sisyphos auseinandersetzt. Hier kommt mehr oder weniger unbewusst das eigene Erleben der Gegenwart, aber auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte, zum Tragen“, so Grabner.

Walkensteiner-Werk
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Strahlen dank besonderer Mischung

Die besonderen Farbergebnisse seiner Werke beruhen auf Walkensteiners Malweise mit einer Eigelb-Pigmentmischung, deren Wurzeln in die Zeit lang vor der Ölmalerei zurückreichen. „Das ist eine selten gewordene Technik in der zeitgenössischen Kunst, aber eine, die eine ungemeine Leuchtkraft der Farben zum Vorschein bringt“, so Grabner.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 22. Februar 2024.