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Kultur

Mautner: Fotoreise im Volkskundemuseum

Eine wichtige Persönlichkeit in der Volkskunde ist der gebürtige Wiener Konrad Mautner, dessen Todestag sich heuer zum 100. Mal jährt. Er verbrachte viel Zeit im Ausseerland – Einblicke in seine Dokumentationen gibt nun eine Fotoausstellung im Grazer Volkskundemuseum.

Es ist eine Auswahl aus 3.000 Fotos von Familienalben ab dem späten 19. Jahrhundert, die das Leben des 1880 in Wien geborenen Volkskundeforschers Konrad Mautner beleuchten.

Unter dem Ausstellungstitel „Das andere Leben“ geben sie nicht nur Einblicke in sein Stadtleben als Sohn einer jüdischen Textilindustriefamilie, sondern vor allem auch in seine Zeit im Salzkammergut, wohin er nach glücklichen Sommerfrischejahren auch seinen Lebensmittelpunkt verlegte – samt seiner Frau Anna und den Kindern.

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„Das andere Leben – die Konrad-Mautner-Ausstellung“ im Grazer Volkskundemuseum ist als Kulturhauptstadt-Referenzprojekt ab Mitte Juli auch in Bad Ischl zu sehen

„Wir konzentrieren uns in dieser Ausstellung vor allem auf die Fotografien, die Konrad Mautner angefertigt hat. Er war ja ein ganz wichtiger Forscher als Autodidakt im volkskundlichen Bereich und hat sich vor allem in Gössl, einer Gegend, in der er auch gewohnt hat, mit den Traditionen und den Menschen beschäftigt“, schildert Volkskundemuseum-Leiterin Claudia Unger.

Großer Einblick

Es war das bäuerliche Leben, dem Konrad Mautner sein Forschungsinteresse widmete – und das er zeitlebens dokumentierte. In Aquarellen etwa für sein „Steyerisches Trachtenbuch“ und vor allem auch für sein „Steyerisches Rasplwerk“ – einem Sammelband, der 1910 erschien – in einer Auflage von 400 Stück: „Es sind Lieder, Jodler, Reime, die er bereits im Alter von 14 Jahren aufgezeichnet hat. Man muss bedenken: Er hat nicht sehr lange gelebt. In 30 Jahren hat er diese Lieder gesammelt und aufgezeichnet“, so Sammlungsleiterin Martina Edler.

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Schon als 14-Jähriger sammelte Mautner Gedichte und Lieder

Claudia Unger betont die große Bedeutung der Forschung, „natürlich gerade für ein Volkskundemuseum, weil sie einfach einen großen Einblick gibt in ein Leben, das in seiner Vielfältigkeit in dieser Form selten dokumentiert wird“.

„Ein großer Bogen“

44-jährig ist Konrad Mautner 1924 einer Krebserkrankung erlegen – knapp ein Jahrzehnt vor Beginn des Naziterrors – „die Familiengeschichte ist tragisch. Natürlich gibt es Überlegungen, die bis herauf reichen: Es geht um Restitution und vieles mehr – ein großer Bogen, der hier gespannt wird“, so Unger.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 25.2.2024.