„Vom Stürzen und Wiederaufstehen“
Ueberreuter Verlag
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Vom Stürzen und Wiederaufstehen

Gewöhnlich sind Männer bei Verbrechen meist Täter und Frauen Leidtragende – allerdings können auch Frauen Täterinnen sein. Anna Badora hat im Zuge ihres neuen Buches mit Frauen aus verschiedenen Vollzugsanstalten gesprochen, um ihre Geschichten zu erzählen.

Bei Verbrechensberichterstattung in den Medien sind Frauen in den meisten Fällen nicht Täterin, sondern Opfer. Frauen können aber auch Täterinnen sein – wenn auch in der Minderheit: Rund 25 Prozent aller Straftaten werden von Frauen begangen.

Anna Badora hat mit einigen dieser Frauen gesprochen und darüber ein Buch geschrieben: In „Vom Stürzen und Wiederaufstehen“ wirft die ehemalige Intendantin des Schauspielhauses Graz einen Blick hinter Gefängnismauern.

Mord, Totschlag, Betrug, Diebstahl, Raub

Badora sprach mit Frauen in deutschen und österreichischen Gefängnissen. Sie wurden wegen unterschiedlichsten Delikten verurteilt: Mord, Totschlag, Betrug, Diebstahl oder Raub. Kati S., so wird sie genannt, etwa wurde in ein gutbürgerliches Haus geboren und war – zumindest nach außen hin – glücklich verheiratet; doch hinter den Fassaden sah es weit weniger harmonisch aus. Nach Depressionen, Burn Out und Suizidversuch schließlich der dramatische Schlusspunkt: Sie überfiel ihre ehemalige Chefin und erdrosselte sie.

„Vom Stürzen und Wiederaufstehen“
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„Niemand ist doch als Verbrecher geboren“

Badora hört genau zu und erzählt die Lebensgeschichten der Frauen – vielleicht können ihre Erzählungen helfen, ihre Taten zu verstehen. Die Autorin versucht, nie die Taten der Frauen durch diese Lebenserfahrungen und Geschichten zu entschuldigen, aber eines kann für alle Frauen gelten, die in diesem Buch porträtiert werden: „Niemand ist doch als Verbrecher geboren, einfach nur böse“.

Neben den Täterinnen kommen aber auch noch andere Personen zu Wort: Badora sprach zu den Themen Strafvollzug und Resozialisierung mit Experten und Expertinnen – mit einer Professorin für Strafrecht, mit Anwälten und dem Leiter des Vereins Neustart.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Guten Morgen Steiermark“, Radio Steiermark, 10. März 2024.