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Kultur

„Prima Facie“: Kreuzverhör im Schauspielhaus

Im kraftvollen Monolog „Prima Facie“ geht es um eine Strafverteidigerin, die nach einer Vergewaltigung von einer selbstbewussten zur gebrochenen Frau wird – zu sehen im Grazer Schauspielhaus.

Tessa ist eine starke, selbstbewusste Frau, die als Strafverteidigerin arbeitet. „Ihr Job besteht darin, Sexualstraftäter rauszuboxen, und das tut sie so lange, bis sie selbst Opfer einer Vergewaltigung wird“, so Regisseurin Anne Bader.

Dementsprechend fängt Tessa an, ihren Job von einer anderen Perspektive aus zu erleben: Die Argumente, die sie vorher in der Verteidigung angewandt hat, arbeiten ab sofort gegen sie.

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„Sie ist unsicher, nicht mehr selbstbewusst, sie ist nur mehr eine Hülle ihrer selbst“, so Schauspielerin Anna Rausch. „Prima Facie“ – lateinisch für „auf den ersten Blick“ – ist eine beklemmende Geschichte, die von der Juristin Suzie Miller als Monolog für eine Frau verfasst wurde.

Von der starken zur unsicheren Frau

„Es gibt Statistiken, dass jede dritte Frau Opfer sexueller Gewalt ist, neun von zehn Fällen schaffen es gar nicht, vor Gericht zu landen, die wenigen, die es schaffen, da ist der Prozentsatz so minimal, dem Recht gesprochen wird“, so die Regisseurin. Dabei steht die große Frage nach Recht und Gerechtigkeit im Mittelpunkt, Seite an Seite mit der Kritik am lückenhaften Rechtssystem. „Prima Facie“ verlangt den Darstellern auf emotionaler Ebene einiges ab und bringt sie an ihre Grenzen.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 8.3.2024.