Darsteller, Programmvorstellung, TiB
Helene Thümmel
Helene Thümmel
Kultur

Das Theater im Bahnhof fährt blind durch Europa

Inspiriert von den Europawahlen heißt das neue Frühjahrsprogramm des Theaters im Bahnhof (TiB) in Graz „Blind Date Europa Trilogie“. Die erste Reise führt das Publikum Richtung Osten.

Die diesjährigen Europawahlen werden von vielen Beobachtern als möglicherweise schicksalhaft für die Zukunft der Europäischen Union und ganz Europa betrachtet. Das Theater im Bahnhof (TiB) hat sich für die beginnende Frühjahrssaison inspiriert durch das Superwahljahr eine „Blind Date Europa Trilogie“ vorgenommen.

Suche den Ort in Europa auf

Der Ursprung: Das Produktionsteam unter der Leitung des Chef-Quartetts Ed. Hauswirth, Johanna Hierzegger, Monika Klengel und Helmut Köpping legte den Streckenplan der Graz Linien über eine Europakarte. Nun hatte jedes Ensemblemitglied eine Aufgabe: Suche den Ort in Europa auf, der sich auf dem Grazer Linienplan mit der nächstgelegenen Öffi-Haltestelle deiner Wohnung deckt; mache dir dort durch Vergleich und spontanes Erleben Gedanken über den Ist-Zustand Europas.

Von den Niederlanden über Polen bis Leipzig

Dann fanden die jeweiligen Recherchereisen statt. Beatrix Brunschko reiste gemeinsam mit Jacob Banigan in die Niederlande – ihre Haltestelle Zollgasse am Bahnhofsgürtel entsprach im Cross-Mapping der limburgischen Touristenstadt Valkenburg aan de Geul. Sie stellten gewisse Gemeinsamkeiten mit Graz fest: Als die beiden eine Grazer Spazierroute auf den Stadtplan von Valkenburg übertrugen, offenbarten sich fast spiegelgleiche Übereinstimmungen von Bezugspunkten wie Wasserläufen, Brücken und Kirchen.

Pia Hierzegger legte bei ihrem Leipzig-Besuch ein nach Buchstaben des Alphabets angelegtes Erlebnisverzeichnis an. Helmut Köpping tauchte auf seiner Reise durch Polen ins litauische Kaunas tief in die schwärzeste Holocaust-Geschichte Europas ein. Elisabeth Holzmeister erfuhr im dänischen Ribe einerseits vom Sozialfotografie-Pionier Jacob Riis und andererseits, dass die mittelalterliche Stadt am Wattenmeer im 16. und 17. Jahrhundert eines der Zentren der europäischen Hexenverfolgung war.

Erste Station: Der Osten

In drei geografisch definierten Blöcken – genannt jeweils „Blind Date“ Ost, Mitte und West – präsentiert das Theater im Bahnhof nun seine verdichteten Europaerfahrungen.

Premiere für kritisches Stück „Blind date Ost“

Anzeigenflut nach Tuning-Treffen | Auto in Bach gestürzt | Steirer-Derby in Fußball-Bundesliga | Premiere für kritisches Stück „Blind date Ost“ | Hinter den Bühnen des Grazer Schauspielhauses

Den Anfang macht derzeit der Osten: dazu wurden in Tschechien Industriedenkmäler aufgesucht, es wurden Arbeiterstatuen gezählt, es wurde Höhenangst überwunden und noch vieles mehr.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark Heute“, ORF 2, 14.4.2024