Schuhe, Handwerk, Schuhmacher
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Einer der letzten seiner Zunft

In Leibnitz lebt noch ein echter Schuhmacher aus dem letzten Jahrhundert: Mit viel Liebe repariert er jedes Paar Schuhe und haucht ihm neues Leben ein. Allerdings: Franz Bernhard geht schon bald in Pension.

Wer seine reparaturbedürftigen Schuhe zu Franz Bernhard bringt, wandert beim Betreten seiner Werkstatt Schritt für Schritt in die Vergangenheit – hier ist die Zeit stehengeblieben.

Der 60-jährige Handwerker verzichtet bewusst auf technische Errungenschaften der letzten Jahrzehnte: „Vom Beruf her passt das, wenn das veraltet ist. Für mich würde es anders nicht passen, es ist nicht stimmig. Die Leute fühlen sich auch wohl, weil es ist ein bisschen Eintauchen in die alte Zeit“, erklärt Bernhard.

„Der Beruf ist mir vom Himmel bestimmt“

Vor 45 Jahren begann Franz Bernhard mit der Schuhmacherlehre; Jahre später folgte die Meisterprüfung und die Übernahme der Werkstatt seines Lehrmeisters. „Der Beruf ist mir vom Himmel bestimmt. Ich habe sofort gewusst, es passt.“

In der Überzeugung, dass die Wegwerfgesellschaft ein Auslaufmodell ist, bleibt der Schuhmacher bei seinen Leisten, wobei er das Geld nur mit Reparaturen verdient. Die jährlich 7.000 bis 8.000 Aufträge kommen von Jung und Alt.

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Franz Bernhard repariert ein Paar Schuhe

„Wenn du gut darin gehst, dann zahlt es sich aus“

In der Werkstatt des Handwerkers landen Schuhe in jedem Zustand. Die Kunden „kommen rein und sagen: Ich geh’ so gut in den Schuhen, zahlt sich das noch aus? Dann sage ich: Ja, denn das ist das Kriterium. Wenn du gut darin gehst, dann zahlt es sich aus. Meine Schuhe habe ich im zweiten Jahr Berufsschule gemacht – die sind 40 Jahre alt, und ich marschiere bis in die Pension mit ihnen.“

Ende kommenden Jahres geht Franz Bernhard aber in Pension – einen Nachfolger zu finden ist schwer, und so dürfte auch in Leibnitz der Schuhmacher der Vergangenheit angehören.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 30.3.2024.