Venus in Seide
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KULTUR

Oper entstaubt „Venus in Seide“ mit Stolz

Der gebürtige Grazer Robert Stolz hat auch als letzter Meister der Wiener Operette gegolten – mehr als 60 Operetten hat er komponiert. An der Oper Graz wird nun seine Operette „Venus in Seide“ von 1932 erstmals seit Jahrzehnten wieder aufgeführt.

Mit Melodien wie „Die ganze Welt ist himmelblau“, „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“, oder „Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n“ machte sich der Komponist Robert Stolz unsterblich – jetzt zeigt die Oper Graz seine Operette „Venus in Seide“, die tatsächlich auch mit vielen Operettenklischees aufwartet und mit viel K&K-Nostalgie, die Robert Stolz mit einem Ohrwurm nach dem anderen würzte.

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Stereotypen und „Stinkefinger“

Regisseur Dirk Schmeding spielt gekonnt mit Stereotypen, nimmt das Genre ernst, aber eben nicht zu ernst: „Man spielt da ja eine ganze Menge mit Rollenklischees, mit Moralvorstellungen, das ist das, was man vielleicht als angestaubt wahrnimmt. Aber die Operette präsentiert es einem ja doch mit einem Augenzwinkern oder sogar mit dem Stinkefinger, und damit lustvoll umzugehen, das ist ein großer Spaß.“

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Verwirrspiel um die Venus und den Räuberhauptmann

Etwa, wenn die selbstbewusste Fürstin Jadja – als titelgebende „Venus in Seide“ – ihre Erotik zum Machterhalt einsetzt. Corina Koller ist Jadja: „Alles, was die Diva ausmacht, findet man in Jadja, und das macht natürlich unfassbar Spaß, weil man darf alles ausleben, was man im Privatleben nicht auslebt, oder was sich nicht gehört auszuleben.“

Diese Diva trifft auf ihrem Verlobungsball auf einen geheimnisvollen Fremden: Fürst Teleky, der ihr Erbe für sich beansprucht. Es wird ein erotisches Spiel um Anziehung, hält sie ihn doch für einen berüchtigten Räuberhauptmann. Und eben jener Räuberhauptmann tritt freilich später selbst auf, womit die Verwirrung perfekt ist.

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Viel Revue

Auch Komtess Mizzi brennt für ein Abenteuer – für Kammersängerin Ildiko Raimondi ein Robert Stolzdebüt und Aha-Erlebnis. „Es ist wirklich ein Feuerwerk an traumhaft schönen Duetten, Einzelnummern, Ensemblenummern. Es sind schon sehr viele jazzige Elemente und Revueelemente drinnen“, so Raimondi.

„Venus in Seide“ wird an der Grazer Oper ganz entstaubt: Gelungen ist eine Robert Stolz-Wiederentdeckung mit viel Augenzwinkern und Esprit.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Steiermark heute“, ORF 2, 15.3.2024.