Johannes Wally: „Was dazwischen kommt“
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Liebe und Leben in Wallys neuem Roman

Um Liebschaften, um Freund- und Feindschaften und um einige andere Dinge, die das Leben so ausmachen, geht es in dem Roman „Was dazwischen kommt“ von Johannes Wally. Der gebürtige Wiener lehrt und forscht an der Karl-Franzens-Universität Graz. Der Roman spielt zum Teil auch in Graz.

Jedes Leben sei erzählenswert, sagt Johannes Wally: „Meines Erachtens muss jetzt nicht jemand einen Marathon gewinnen oder eine Nummer eins-Hit in den USA haben, damit sein Leben erzählenswert ist – sondern die ganz alltäglichen Dramen sind spannend.“

Um genau diese Dramen geht es in „Was dazwischen kommt“. Im Zentrum, so Wally, stehe die Schuldfrage bzw. die Frage, wie man sich sein Leben erzähle, und das erörtert er am Beispiel einer seiner Hauptcharaktere.

Komplexe Beziehung

Heimo Wildner ist Anästhesist, und er glaubt, dass er mit 18 seinen damaligen Schulkollegen umgebracht hat: Er hatte Karl auf der Maturareise zu einem Tennismatch überredet, und bei dem brach der Herzkranke tot zusammen – wobei da bereits ein relativ komplexes Beziehungssystem dahintersteht, weil der Schulkollege ihn gemobbt hat. Acht Jahre lang, unter anderem, weil Helmut arm und unehelich war.

Johannes Wally: „Was dazwischen kommt“
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Doppeldeutiger Titel

Der Titel „Was dazwischen kommt“ sei durchaus zweideutig zu verstehen, sagt Johannes Wally, „in der umgangssprachlichen Wendung, dass was in die Quere kommt, etwas verhindert. Die andere Deutung aber ist, dass eine zentrale Figur des Romans eine Art Mantra hat – und das sagt immer wieder etwas über das Leben. Man weiß, wie es anfängt, man weiß, wie es aufhört – was dazwischen kommt, ist Ablenkung.“

Politische Leben

Der Roman hat auch keine lineare Handlung, es schieben sich immer wieder neue Erzählstränge dazwischen. Der Roman ist in drei Kapitel geteilt, die einen Bogen von 2008 bis 2019 spannen; eingebettet sind sie in die politischen Eckdaten zwischen dem Tod Jörg Haiders 2008 und der Ibiza-Affäre von 2019.

„Das war für mich relativ wichtig. Ich wollte keinen politischen Roman schreiben im Sinne von, dass ich politisches Handeln hinter der Bühne darstellen wollte. Sehr wohl aber wollte ich zeigen, wie das Leben von ganz gewöhnlichen Männern und Frauen und Menschen auch durch politische Handlungen determiniert ist. Und oft sind es aber auch so zentrale politische Ereignisse, an denen wir unsere eigene Biografie orientieren“, so Wally.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Guten Morgen, Steiermark“, Radio Steiermark, 7.4.2024