Ratten sind Träger gefährlicher multiresistenter Keime.
APA/DPA-Zentralbild/Arno Burgi
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Eine Hommage an eine unterschätzte Spezies

Für viele Menschen sind Ratten schlicht ekelerregend. Dabei wird den Nagern aber unrecht getan, sind sie nicht nur sehr intelligente Tiere, sondern auch dem Menschen durchaus ähnlich. Die Grazerin Karin Wozoning hat nun eine Hommage auf Ratten geschrieben.

Es gibt Tiere, die mag man einfach; und dann gibt es Tiere, die einen schlechten Ruf haben – Ratten zum Beispiel. Dabei hätten es auch diese intelligenten Nager verdient, gewürdigt zu werden.

Zumindest, wenn es nach der gebürtigen Grazerin Karin Wozonig geht. Die Faszination für die Nager ist bei der Germanistin schon länger geweckt: „Wie ich in meine erste eigene Wohnung gezogen bin, wollte ich mir ein Haustier anschaffen. Katzen habe ich nicht so gut gefunden. Ich wollte ein Tier, dass mit dem Menschen interagiert, aber nicht so betreuungsintensiv wie ein Hund ist.“

Anpassungsfähige Tiere

Ratten sind dem Menschen sehr ähnlich, denn nicht vielen Spezies gelingt es, sich auf jedem Kontinent der Erde anzusiedeln und sich auch unter erschwerten Bedingungen zu vermehren – um das zu können, muss eine Gattung anpassungsfähig und zäh sein.

„Ratten“ – Cover
Matthes & Seitz

„Stark gewitzt“

Im Buch steht die Ratte aber noch für viel mehr, so Wozonig, die auch an der Uni Wien Literaturwissenschaften studiert: „Die Ratte ist immer stark gewitzt. Sie ist wendig, dass sie an Stellen kommt, an die wir lieber gar nicht hinsehen wollen, dass sie uns auch etwas zeigen kann von dem, was wir lieber unterdrücken wollen. Das ist symbolisch und hat auch etwas mit unserem Seelenhaushalt zu tun.“

Vielleicht ist es diese bewundernswerte Gewitztheit, die Karin Wozonig zum Rattenfan werden ließ: „Wenn meine Zeit es zuließe, würde ich mir einen ganzen Rattenrudel zulegen.“ Diese Zeit hat Wozonig damit verwendet, sich mit den Ratten auf literarische Art und Weise zu befassen – nachzulesen in „Ratten“, einer literarisch-biologisch-philosophischen Würdigung für ein unterschätztes Nagetier.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Guten Morgen, Steiermark“, Radio Steiermark, 14.4.2024