„Der Uhrmacher“ – Coverausschnitt
Braumüller-Verlag
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Über das Wesen der Zeit

Zahlen, Ziffern, Zahnräder: Das ist die Welt des Uhrmachers Hans Held. Bis eines Tages eine Sanduhr sein Leben völlig durcheinander bringt. „Der Uhrmacher und das Flüstern der Zeit“ von Michael Hausenblas ist nicht mehr und nicht weniger ein Roman über das Wesen der Zeit.

„Den Sandkörnern der Welt“ widmet Hausenblas seinen Roman. Sein Held ist Hans Held, Uhrmacher und eingefleischter Junggeselle, den der Autor mit einem altmodischen Begriff vorstellt: Er sei ein „Hagestolz, wie er im Buch steht“.

Von Zahlen und Gleichmäßigkeit

Die Handlung spielt aber nicht im 19. Jahrhundert, wie dieser Begriff vielleicht vermuten lässt, sondern Ende der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Zahlen und die Gleichmäßigkeit des Lebens haben es dem Uhrmachermeister angetan: Er zählt die Tage seit seiner Geburt, sein Geschäftslokal ist genau 111 Schritte vom Stephansdom entfernt, und zu seiner kleinen Wohnung führen 78 Stufen. Selbstredend, dass er am liebsten alleine ist und jegliche Gesellschaft meidet: So weit, so banal – oder langweilig.

„Der Uhrmacher“ – Coverausschnitt
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Doch am 17.150. Tag im Leben des Hans Held passiert etwas Außergewöhnliches: Kurz vor Ladenschluss betritt eine ältere Dame sein Geschäft – mit einer Sanduhr. Irgendetwas stimme nicht mit dieser Uhr, und er möge einen Blick darauf werfen. Seinen Einwand, er sei als Uhrmacher nicht für Sanduhren zuständig, lässt sie nicht gelten und geht.

Der Lockruf des Sandes

Was könnte mit dieser Sanduhr nicht in Ordnung sein? Und was hat es mit dem Rieseln der Sandkörner auf sich? Die Gedanken darüber lassen den Uhrmacher nicht mehr los; dazu kommen noch eigenartige Begegnungen und ungewöhnliche Botschaften.

Hans Helds Leben verliert nach und nach all die Struktur, die ihm immer das Wichtigste war, und schließlich folgt er dem Lockruf des Sandes und reist in die Wüste – an einen Ort ohne Anfang und Ende, wie er die Sahara beschreibt…

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Guten Morgen, Steiermark“, Radio Steiermark, 21.4.2024.