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Gedanken zu 75 Jahre Europarat

Vor 75 Jahren ist der Europarat gegründet worden. Warum dieser Tag für die Europäische Geschichte so wichtig ist und welche Reformen in Europa dringend notwendig wären, darüber machte sich der ehemalige Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl in seinem Buch „Europa und ich“ Gedanken.

Am 29. März 1949 wurde Christoph Leitl geboren, wenige Wochen später, am 5. Mai – also heute vor genau 75 Jahren – wurde in London der Europarat gegründet. Für Leitl der wichtigste Tag in der Europäischen Geschichte, wie er in seinem Buch „Europa und ich“ schreibt: „Nur vier Jahre nach dem schrecklichsten aller Kriege ist man zusammengekommen und hat sich auf das besonnen, was eigentlich Menschlichkeit ausmacht: Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte. Und dieses Miteinander nach jahrhundertelangem Gegeneinander hat das europäische Selbstbewusstsein, die europäische Identität entwickelt.“

„Sind ein Teil der Identität Europas“

Besonders interessant sind die Passagen, in denen es um den österreichischen EU-Beitritt, der auch schon bald 30 Jahre her ist und um die erste Erweiterungsphase der Europäischen Union in Richtung Osten und Südosten geht. Und so ist der Autor überzeugt, dass auch wenn die Österreicher sehr gerne über die EU und die in Brüssel meckern, durchaus wieder mit großer Mehrheit für einen EU-Beitritt stimmen würden.

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„Wenn heute wieder eine Volksabstimmung wäre, hätten wir wieder eine Zweidrittelmehrheit dafür. Manche sagen, die Österreicher raunzen, andere sagen, sie üben berechtigt Kritik, ich kann mit beidem gut leben. Aber: Sie wissen, sie sind ein Teil der Identität Europas. Und ohne Europa ginge es uns wesentlich schlechter. Das spüren die Leute und die jungen Leute sehen ihre Zukunftschancen in enger Verbindung mit Europa.“

Blick auf eigene Lebensgeschichte

Neben seinen Anmerkungen zum gemeinsamen Europa und seinem kritischen Blick auf die EU von heute, bietet das Buch aber auch eine spannenden Blick auf die Lebensgeschichte von Christoph Leitl. Geboren in eine Unternehmerfamilie hat er nach seinem Wirtschaftsstudium das Familienunternehmen übernommen. Später wurde aus dem Unternehmer der Politiker Christoph Leitl, der unter anderem oberösterreichischer Wirtschaftslandesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter war.

Von 2000 bis 2018 war Christoph Leitl schließlich als Präsident der Wirtschaftskammer Österreich einer der wichtigsten Repräsentanten der heimischen Wirtschaft. „Europa und ich“ ist ein Buch, das sich für alle an Politik und Zeitgeschichte Interessierten, absolut zu lesen lohnt.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Guten Morgen Steiermark“, Radio Steiermark, 5.5.2024.