Ein Freibad mit einem Schwimmbecken und dem Schild „Springen verboten“
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Chronik

Jeder fünfte Badeunfall endet tödlich

Die erste Hitzewelle in diesem Jahr zieht tausende Menschen in die Freibäder und an Badeseen. Doch Experten warnen: Jeder fünfte Unfall endet laut Experten tödlich.

Erst am Pfingstmontag war in Fernitz im Bezirk Graz Umgebung ein 15 Jahre alter Jugendliche 30 Minuten unter Wasser, bevor er von seinem Vater gefunden wurde. Der Verein „Große schützen Kleine“ warnt: Kinder dürfen im und am Wasser niemals aus den Augen gelassen werden; der Zivilschutzverband tourt im Sommer durch Schwimmbäder und klärt über die Gefahren rund um das Schwimmen auf.

Schwere Folgeschäden

Bei Kindern unter fünf Jahren ist Ertrinken die häufigste Ursache für tödliche Unfälle, bei älteren Kindern die zweithäufigste. Bis ein Kind zehn Jahre alt ist und sehr gut schwimmen kann, sollte man es nicht aus den Augen lassen, warnt der Verein „Große schützen Kleine“, der 200 Ertrinkungunfälle analysiert hat. Vizepräsident Johannes Schalamon sagt: „Man muss davon ausgehen, dass jeder fünfte Ertrinkungsunfall tödlich endet. Man muss auch sagen, dass auf jedes verstorbene Kind ein schwerst behindertes Kind kommt. Hundertprozentig gesund ist kaum mehr jemand, der einen schweren Ertrinkungsunfall erleidet.“

Privatpools und Biotope einzäunen

Die meisten tödlichen Ertrinkungsunfälle passieren in Flüssen und in privaten Pools; in öffentlichen Schwimmbädern sei die Überlebensrate höher, weil das untergehende Kind oftmals rasch bemerkt wird und es ausgebildete Ersthelfer gibt, sagt Johannes Schalamon. Pools, Biotope und Teiche sollten mit einem eineinhalb Meter hohen Zaun und einer selbstschließenden Tür gesichert werden, raten die Experten.

Unfallursache oft Selbstüberschätzung

Im Juni und Juli erreichen Badeunfälle und tödliche Ertrinkungsunfälle ihren jährlichen Höhepunkt. Dass immer wieder auch Jugendliche und Erwachsene einfach untergehen, habe mehrere Ursachen, sagt Schalamon: „Dazu gehört auf der einen Seite die Selbstüberschätzung – es gibt doch eine große Zahl von Kindern und Jugendlichen, die älter sind, und auch eine signifikante Zahl von Erwachsenen, die nicht richtig gut schwimmen können, da wäre der Schwimmkurs eine sinnvolle Prävantinsmaßnahme. Dann gibt es oft auch einen Gruppendruck, dass sie ins Wasser gehen, weil alle anderen das tun.“ Auch Alkohol und Drogen können zu Selbstüberschätzung und in Folge zu einem Ertrinkungsunfall führen.

Infotour

Der steirische Zivilschutzverband setzt auf die Sensibilierung der Bevölkerung: Um Erwachsene und Jugendliche auf die Gefahren rund um das Baden aufmerksam zu machen, toure man durch steirische Schwimmbäder und zu Badeseen, so Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) und Zivilschutzverbands-Präsident Martin Weber; zudem würden vielerorts Informationsbroschüren aufliegen, heißt es.