Bio-Award

Ein steirischer Stier und Hilfe in Afrika

Der Bio-Award 2019 ist vergeben. Er ging an die Gemüsebäuerin Anna Ambrosch vom Jaklhof aus Kainbach bei Graz. Der Hauptpreis war ein junger Zuchtstier, der am Freitag an die Siegerin übergeben wurde. Was aber macht eine Gemüsebäuerin mit einem Stier?

In den Obst- und Gemüseanlagen von Anna Ambrosch ist der 600 Kilo schwere „Baraka“, ein junger Zuchtstier, wohl eher wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Weil das Motto der Biobauern aber „Aufs Ganze schauen“ ist, hat man nun eine Lösung gefunden. Diese geht allerdings um mehrere Ecken.

„Segen weitergeben“

Der Name des Stiers, „Baraka“, bedeutet auf Suaheli „Segen“ und die Verbindung zum Bio-Award ist diese: „Wie ich den Bio-Award in der Hand gehalten habe, habe ich mich sehr beschenkt und eigentlich gesegnet gefühlt“, so Ambrosch. Zu diesem Zeitpunkt wusste sie bereits, dass ihre Tochter ab Herbst nach Tansania gehen und bei einem landwirtschaftlichen Projekt mitarbeiten wird.

Anna Ambrosch, Stefan Eisenberger, der Stier und Peter Krinner
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Ein besonders ruhiges Gemüt zeichnet den Stier aus, den Anna Ambrosch gewonnen hat.

Da habe sich Ambrosch gedacht: „Es wäre doch schön, wenn der Stier einen total schönen Platz hat, wo er einfach den Segen bringen darf und dass ich das Geld, das ich dafür bekomme, auch weitergeben darf – als Segen quasi nach Tansania.“ Gesagt, getan. Der Stier hat nun einen guten Platz bei seinem neuen Besitzer Stefan Eisenberger vom Zehenthof in Semriach, nördlich von Graz, gefunden.

Ruhiges Gemüt

Und sowohl Besitzer als auch Züchter sind voll des Lobes für das junge Tier. Ein besonders ruhiges Gemüt habe „Baraka“ und relativ zahm sei er, sagt Rinderzüchter Peter Krinner. „Angst muss man keine haben.“ Neo-Stierbesitzer Stefan Eisenberger ist ebenfalls voll des Lobes für den jungen Stier. „Er ist jetzt 16 Monate alt und schon schön rund. Das ist wichtig, weil er als Zuchtstier eingesetzt wird – dass wir dann schöne Kälber von ihm bekommen“, so Eisenberger.

Der Stier läuft über die Weide
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Der Stier genießt bereits das Weide-Leben. Den ganzen Sommer wird er draußen sein, sagt Stefan Eisenberger.

Kaum angekommen, geht es für den jungen Stier auch gleich an die „Arbeit“. „Der ist schon auf der Weide und hat eine kleine Gruppe zu betreuen von sieben, acht Kühen. Weil er noch jung und unerfahren ist, muss er erst angelernt werden“, erklärt Stefan Eisenberger. Das werde man jetzt sukzessive steigern, bis der Stier in ein paar Monaten in die große Herde von rund 50 Kühen integriert werde.

Gemüse unter Maulbeerbäumen

2.500 Euro, den Verkaufserlös des Tieres, das von Styria Beef zur Verfügung gestellt wurde, spendet Anna Ambrosch an das Hilfsprojekt „Care of Creation“ in Tansania, wo man anfing, „Dornbuschland zu roden, dann haben sie zweieinhalb Kilometer Wassergräben mit der Hand gegraben und ganz viele Brunnen. Einer von den Leitern hat dann aus der ganzen Umgebung Baumsamen gesammelt und die zum Keimen gebracht“, erklärt Ambrosch.

Mittlerweile wachsen dort meterhohe Maulbeerbäume, unter denen Gemüse angebaut werden soll. Das wird das Einsatzgebiet von Magdalena Ambrosch sein. „Das ist wieder die Verbindung zu unserem Gemüse-Vielfaltshof. Unser Motto vom Hof heißt ja: Wir säen Zukunft“, so Ambrosch. Außerdem sollen in den kommenden Jahren mehrere hundert Menschen für diese Art der Landwirtschaft geschult werden – nun eben mit Unterstützung aus der Steiermark.